Betriebsrat: Bei Verlusten wie zuletzt wäre die Kapitalerhöhung bald aufgezehrt
Redaktion
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Wien - Die kürzlich abgeschlossene AUA-Kapitalerhöhung
bedeutet zwar eine kurze finanzielle Atempause für die Austrian
Airlines. Langfristig müsse die angeschlagene Fluggesellschaft aber
ein bereinigtes Betriebsergebnis von über 40 Mio. Euro erzielen, um
überleben zu können, schreibt das "WirtschaftsBlatt" (Mittwoch) unter
Berufung auf den AUA-Betriebsrat. Auch mit Kapitalerhöhung könnte die
AUA nur drei Verlustjahre wie 2005 verkraften.
Mit dem negativen Finanzergebnis von 2005 gegengerechnet ergebe
das einen Nettogewinn von "gerade einmal zehn Mio. Euro", so
Bord-Betriebsratschef Wolfgang Hable. Im Vorjahr seien die
kumulierten Gewinne von 2002, 2003 und 2004 "verpulvert" worden.
Flottenbereinigung
Einen hohen Produktivitätsgewinn soll die bevorstehende
Flottenbereinigung bringen. Anfang 2007 soll die Entscheidung fallen,
ob die Mittelstrecke längerfristig mit Boeing- oder mit
Airbus-Flugzeugen fliegen soll, ab Ende 2007 ist diese Entscheidung
auch auf der Langstrecke fällig. Der Wegfall von Zweigleisigkeiten
würde beim Personal laut Hable automatisch "eine
Produktivitätssteigerung von neun Prozent" bringen. So hätten Boeing
737-Piloten im Winter längere Standzeiten als Airbus-Linienpiloten.
Dazu kämen noch Einsparungen bei Wartung und Ersatzteilen. Laut
Bloomberg werden für die Anschaffung neuer Mittelstrecken-Flieger 70
Mio. Euro aus der Kapitalaufstockung bereitgestellt, der Rest soll
über Flugzeugverkäufe erfolgen.
Konkurrenz sucht Personal
Von der kolportierten Kündigung von 350 AUA-Piloten und
Flugbegleitern dürfte nicht viel übrig bleiben, da einige Piloten
offenbar freiwillig zur Konkurrenz wechseln. Die Lufthansa benötigt
nämlich mehr als 1.000 Cockpit-Mitarbeiter sowie Flugbegleiter für
ihre Expansion. "Wir suchen massiv Piloten, auch Frauen sind
hochwillkommen", sagte Lufthansa-Sprecher Michael Göntgens. Die
Lufthansa zahlt besser als die AUA. Das Piloten-Einstiegsgehalt liegt
bei 56.000 (AUA: 41.000) Euro pro Jahr. Im ersten Kapitänsjahr zahlt
die Lufthansa 110.000 Euro, die AUA 82.000 Euro. (APA)
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