Wien - Ab Mitte 2008 soll die Erste Bank als Holding geführt werden, hat der Erste-Aufsichtsrat in seiner Sitzung am Mittwochabend beschlossen. Parallel dazu kommt es auch zu Rochaden im Führungsteam. Finanzchef Reinhard Ortner (57) und Erwin Erasim (61), zuständig für Organisation/IT, werden das Unternehmen bis Mitte 2007 verlassen und in Pension gehen.

Bis zur Umsetzung Mitte 2008 wird der Vorstand der Erste Bank von derzeit sechs auf neun Mitglieder aufgestockt. Per Mitte 2007 werden Peter Kisbenedek (42), Herbert Juranek (40), Peter Bosek (38) und Thomas Uher (41) neu in den Erste-Vorstand einziehen. Unverändert im Vorstand bleiben Andreas Treichl, Elisabeth Bleyleben-Koren, Franz Hochstrasser und Bernhard Spalt. Alle Vorstandsmitglieder wurden in der heutigen AR-Sitzung mit Wirkung 1. Juli 2007 auf fünf Jahre bestellt bzw. um weitere fünf Jahre verlängert.

Weiterer Vorstand

Ein weiterer Vorstand soll nach der Hauptversammlung 2007 besetzt werden, er wird für das gruppenweite Corporate Finance und Investment Banking sowie für das Internationale Geschäft zuständig sein.

Ab Mitte 2008 sollen alle lokalen Banken gleichrangig einer Holdinggesellschaft unterstellt sein. In der Holding selbst werden konzernweite Funktionen wie Risikomanagement, Strategieentwicklung, Personalentwicklung, Kapitalmarkt, Corporate Finance & Investment Banking, Organisation/IT und Abwicklung sowie gruppenweite Performancemessung und Finanzen konzentriert.

"Durch seine systematische Expansion in Zentral- und Osteuropa" in den vergangenen Jahren habe der Konzern "eine Größenordnung erreicht, die es notwendig macht, wichtige Steuerungs- und Informationsprozesse in einer übergeordneten Struktur zu zentralisieren und damit konzernweit eine effiziente Entscheidungsfindung und Umsetzung zu ermöglichen", begründet die Erste den Konzernumbau.

Umbau in zwei Phasen

Der Umbau der Erste Bank soll in zwei Phasen erfolgen: Bis Mitte 2007 werden die organisatorischen Voraussetzungen für den Aufbau einer operativen Holding geschaffen. In einem zweiten Schritt wird dann die Erste Bank nach entsprechenden Beschlüssen der Hauptversammlung in die Zielstruktur umgewandelt, das heißt in eine Holding und eine eigenständige rechtliche Organisation des Österreich-Geschäfts.

Grund für dieses Vorgehen in zwei Schritten sei die notwendige Migration der IT-Systeme. Zudem sollten laufende Projekte, die stark von der Informationstechnologie (IT) abhängen, nicht durch die Neuorganisation verzögert werden.

Bündelung der Steuerungsfunktionen

In der Holding werden alle Steuerungsfunktionen der Gruppe gebündelt, sie stellt auch die Infrastruktur für das lokale Kundengeschäft zur Verfügung. Darunter sind die lokalen Bankentöchter angesiedelt, die für die lokalen Privat- und Firmenkundenbeziehungen verantwortlich sind: Ceska sporitelna, Slovenska sporitelna, Erste Bank Hungary, Erste Bank Croatia, Erste Bank Serbia, Erste Bank Österreich sowie Banca Comerciala Romana und die ukrainische Bank Prestige.

Mit dem Umbau erhalte die Erste "eine ihrer Größe entsprechend, schlagkräftige Struktur", die zudem die Nutzung von Synergien erleichtere und den Kundenfokus der einzelnen Tochterbanken stärken werde, erklärte Erste-Aufsichtsratschef Heinz Kessler. Für Erste-Generaldirektor Andreas Treichl ist es ein "wichtiger Schritt, um das Potenzial, das sich die Erste Bank durch ihre Expansion in die Wachstumsmärkte Zentral- und Osteuropas geschaffen hat, bestmöglich umzusetzen".

Für die Kunden der Erste Bank werden sich aus der neuen Struktur "keine Veränderungen im Erscheinungsbild oder in der Transaktionsabwicklung ergeben", hieß es in der Mitteilung. (APA)