Für den ORF-Generalintendanten Gerhard Weis steht die Entwicklung am Online-Sektor ganz oben auf der Prioritätenliste für die künftige Medienentwicklung in Österreich. "Jetzt haben wir es mit Online und Internet zu tun", erklärte er in einem Interview mit "Der österreichische Journalist". Diese Anforderungen erfülle die geplante Medienbehörde nur ungenügend, so die Einschätzung des GI. Für klassische elektronische Medien könne es eng werden, meint Weis wie schon im vergangenes Wochenende in "Standard" und etat.at veröffentlichten Interview (zu finden mit einem Klick hier ). Er "sehe den Sinn dieser Medienbehörde nicht", so Weis zum "Journalist". "Mir kommt vor, dass das ein Akt der politischen Trauerarbeit ist. Mit dieser Medienbehörde soll jetzt etwas repariert werden, war vor 15, 20 Jahren in diesem Land versäumt wurde." Die Aufgabenstellungen drehten sich aber "um die Zukunft, um die Digitalisierung der terrestrischen Netze". Weis hatte zuletzt scharfe Kritik an Überlegungen der Regierung geübt, zur Finanzierung einer Medienbehörde auch ORF-Gelder heranzuziehen. Mit Thema Privatradios und Privatfernsehen setze ich mich geistig nicht mehr auseinander Die Themen Privatradios und Privatfernsehen sind für Weis "Schnee von gestern. Mit dem setz' ich mich auch geistig nicht mehr auseinander." Es sei absehbar, dass mit zunehmender Umlagerung des persönlichen Medienkonsums zu Online und Internet die Reichweiten der klassischen Medien sinken würden. "Das bedeutet für ausschließlich werbefinanzierte elektronische Medien ein Riesenproblem", so. In einem dem "Journalist" vorliegenden Brief an die Mitarbeiter des ORF anlässlich der Halbzeit der laufenden Geschäftsperiode erläuterte Weis den Stand der Arbeiten an der Novelle des Rundfunkgesetzes, die Ende des Jahres oder im ersten Halbjahr 2001 beschlossen werden soll. Die Eckpunkte dieser Reform beträfen den Wahlmodus des Generalintendanten (einfache Mehrheit statt bisher Zweidrittel-Mehrheit), die Verantwortlichkeit der Mitglieder des Kuratoriums und die Stellung der Hörer- und Sehervertretung, so Weis. Über weitere Vorgaben werde "laut nachgedacht". Über die Anzahl der Fernsehintendanten sei "nichts entschieden", so Weis in dem Schreiben. Zuletzt war mehrfach von einer Zusammenlegung der Programmintendanz und der Informationsintendanz in einen Fernsehintendanten die Rede. "Wie immer die Letztfassung aussieht," sie werde jedenfalls erst mit einer neuen Geschäftsführung, also nach dem Oktober 2002, in Kraft treten, erklärte Weis. Erwartungsvoller Nachsatz des ORF-Generals: "Man wird ja sehen." (APA)