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'Dream 1995' von Ona B.

Foto: APA/ULRICH GHEZZI /ONA B.

Wien - Das Künstlerhaus widmet der Wiener Künstlerin Ona B. ihre erste eigene, durchwegs von der Farbe Rot dominierte Werkschau. Bis 11. Februar werden Installationen und Werkgruppen der verschiedensten Medien von 1995 bis heute gezeigt. "Ona B. ist ins Künstlerhaus eingezogen und das nicht nur mit der Farbe Rot, sondern mit ihrem Leben, ihrer Kunst und ihrer Lust am Schaffen", erklärte Peter Bogner, Direktor des Künstlerhauses am Donnerstag bei einem Pressegespräch.

"Es lässt sich sogar tragen"

Den beeindruckenden Beginn der Ausstellung macht die gigantische Mantel-Installation "Dressed To Kill", ein 20 Kilo schweres Mantelkleid, dass aus 130 Meter "kommunistischem Fahnenstoff" (Ona B.) besteht und über das Stiegenhaus des Künstlerhauses gespannt ist. Laut Ona B. passt ihr das Kleid und "es lässt sich sogar tragen". Im linken Teil des Obergeschoss sind außer der Installation "The Secret Boudoir" einige abstrakten Malereien zu sehen. "The Secret Boudoir" ist eine Installation rund um das Bett ihrer Großmutter, umgeben von knallroten Polstermöbeln, angereichert durch sinnliche Objekte und Bettspielzeug. "Wegen den Brandschutzvorstimmungen mussten einige Objekte und Stoffe entfernt werden", so Bogner. "Wir haben dann gesagt, dass Ona B. auch hier schlafen wird, ansonsten hätten die Leute vom Magistrat alles imprägniert."

Im rechten Teil dominieren vor allem Fotografien auf Leinen und Satin. Einige davon, darunter "In Bed with Mao" oder "The Great Wall", das vor der Chinesischen Mauer entstanden ist, hat Ona B. mit dem chinesischen Künstler Cang Xin aus Peking inszeniert. Gemeinsame Videoarbeiten mit Tone Fink, Bilder aus der Serie "Cut Out Secret", Collagen und verzerrte Selbstporträts, die Ona B. mit ihrer Nikon geschossen hat, runden die Werkschau ab. Den größten Raum nimmt "The Nigredo-Space" ein, eine Installation aus fünf Rennruderbooten, die in rotes Material eingenäht wurden und wie ein riesiges chinesisches Schriftzeichen wirken.

"Energie, die mir die Arbeit nimmt"

Kurator der Ausstellung ist Dieter Ronte, früherer Direktor des Museums für Moderne Kunst und nun Direktor des Kunstmuseums in Bonn. "Es ist vielleicht ein typisch österreichisches Phänomen, dass sich eine Künstlerin so in den Mittelpunkt eines Werkes stellen kann", so Ronte über Ona B. Tatsächlich hat die Künstlerin kein Problem damit, sich selbst zu präsentieren. Dennoch wirkt sie keine Spur affektiert oder aufgesetzt. Auch heute war Ona B. von Kopf bis Fuß auf Rot eingestellt. Rote Kleidung, roter Schmuck, rote Brille und natürlich ein knallroter Lippenstift. "Rot bedeutet für mich Wärme, Kraft und Energie. Dadurch hole ich mir wieder die Energie zurück, die mir die Arbeit nimmt."

Dass sie in ihrer Heimatstadt Wien nun ihre erste eigene Werkschau bekommen hat, findet Ona B., die nicht unweit des Künstlerhauses in Wien-Leopoldstadt wohnt, "toll". Immerhin haben in China (2006) und Shanghai (2004) über 30.000 Menschen ihre Ausstellungen besucht. In der aktuellen Schau im Künstlerhaus ist es ihr wichtig, dass die Leute sehen, dass sie nicht nur abstrakte Malereien anfertigt, "sondern, dass ich mit vielen Medien arbeite. Der Inhalt soll für die Leute spürbar sein" so die Künstlerin, die sich aber "nach wie vor über die Malerei identfiziert".

Ona B. wurde am 27. Jänner 1957 in Wien geboren, war viele Jahre als freischaffende Künstlerin tätig und schloss die Angewandte 1985 in der Meisterklasse von Adolf Frohner ab. Zum Ausgleich betreibt sie intensiv Kyudo, eine rituelle Form des Bogenschießens. Ihre durchwegs "monochromen" Arbeiten präsentierte sie bereits in dutzenden Ausstellungen in Wien, Graz, Prag, Tokyo, Valencia, Ulan Bator, Shanghai, Peking oder New York. 1992 gestaltete sie in der Wiener Secession einen kompletten Raum in Blau. (APA)