Die seit dem 8. Dezember in Hamburg eingesetzten Spezialkräfte von deutschem Bundesamt für Strahlenschutz, Bundespolizei und Bundeskriminalamt beendeten laut Polizei am Freitag endgültig ihre Maßnahmen an Ort und Stelle. "Es gibt keine Orte und Gegenstände, bei denen es noch Anhaltspunkte für gesundheitlich relevante Messungen gibt", erklärte Polizeisprecher Ralf Meyer. Alle auf mögliche Verstrahlung untersuchten Häuser seien für die Bewohner frei gegeben worden. Für Samstag würden noch die endgültigen Ergebnisse der Urinproben von Kowtuns Exfrau, ihrem Lebensgefährten und den beiden Kindern erwartet.
Ermittlungen gegen Kowtun
Fortgesetzt werden laut Polizei die Ermittlungen gegen Kowtun wegen des Verdachts des Missbrauchs ionisierender Strahlen und des unerlaubten Umgangs mit radioaktiven Stoffen. Die russische Fluglinie Aeroflot sei informiert worden, die Maschine zu untersuchen, mit der Kowtun am 28. Oktober aus Moskau nach Hamburg gekommen war. Außerdem sucht die deutsche Polizei weiter nach Hinweisen, ob und gegebenenfalls wann sich Kowtun und die beiden weiteren Litwinenko-Kontaktmänner, Lugowoi und Wjatscheslaw Sokolenko, in der Hansestadt aufgehalten haben.
Lugowoi wies am Freitag den Vorwurf einer Verwicklung in die Vergiftung des russischen Ex-Spions Alexander Litwinenko zurück. Er erklärte, er werde von den Medien zu Unrecht beschuldigt. "Ich werde nicht als Verdächtiger betrachtet, ich werde als Zeuge betrachtet, die Polizei beschuldigt mich nicht", sagte Lugowoi und sprach von einer Medienhysterie. Nähere Einzelheiten nannte er unter Berufung auf eine entsprechende Zusage gegenüber den Ermittlern nicht. Er unterziehe sich in einem Moskauer Krankenhaus Untersuchungen und werde nach Abschluss der Ermittlungen all seinen Kritikern antworten.
Kowtun und Lugowoi hatten sich am 1. November in London gemeinsam mit Litwinenko getroffen. Dieser wurde bei dem Treffen möglicherweise mit Polonium vergiftet und starb am 23. November an den Folgen der Vergiftung.