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Orthodoxe Symbole würden andersgläubige SchülerInnen diskriminieren, befürchtet ein Philosophieprofessor.

Foto: Reuters/Krstanovic
Bukarest - Mit einer Klage gegen religiöse Symbole der orthodoxen Mehrheitskirche in öffentlichen Schulen hat in Rumänien ein Philosophieprofessor eine heftige Laizismusdebatte ausgelöst. Emil Moise, der an einem Gymnasium in der Stadt Buzau in der Walachei unterrichtet, begründete seinen Schritt mit dem Anliegen, gegen eine "Diskriminierung agnostischer oder andersgläubiger Schüler" vorzugehen. Die orthodoxe Kirche, zu der sich etwa 90 Prozent der rumänischen Bevölkerung bekennen, reagierte mit Unverständnis und Gereiztheit auf die Initiative Moises.

Bisher keine Beschwerden

Der Erzbischof von Cluj (Klausenburg/Kolozsvár), Bartolomeu Anania, erklärte: "Die Behauptung, dass Ikonen oder Gottesdienste in Schulen Missbräuche wären, ist einfach absurd. Missbräuche gibt es nur, wenn es auch Opfer gibt, und bisher hat sich noch kein einziger Schüler beschwert." Der rumänische Antidiskriminierungsrat CNCD forderte unterdessen das Erziehungsministerium auf, "den laizistischen Charakter des Staates zu respektieren" und zu veranlassen, dass Ikonen nur während des Religionsunterrichts in Klassenräumen aufgehängt werden.

Druck der "extremistischen Minderheit"

Das orthodoxe Patriarchat von Bukarest übte scharfe Kritik an der Erklärung des Antidiskriminierungsrates und verwies auf die in der Verfassung garantierte Gewissensfreiheit. Hunderte Intellektuelle haben einen Appell an den CNCD gerichtet und das staatliche Überwachungsgremium aufgefordert, dem "Druck einer extremistischen Minderheit" nicht nachzugeben. Es wurde zugleich an den Tod von Jugendlichen beim Sturz der Ceausescu-Diktatur im Dezember 1989 erinnert. Diese jugendlichen Märtyrer hätten ihr Leben im Kampf gegen den atheistischen Kommunismus aufgeopfert, hieß es in dem Aufruf. (APA/AFP)