Brüssel - Ein EU-Beitritt der Türkei ist nach den Worten des französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac "schwierig", aber "notwendig für die Stabilität und Entwicklung der gesamten Region". "Wir wünschen uns, dass die Verhandlungen weitergehen und wenn möglich erfolgreich abgeschlossen werden", sagte Chirac am Freitag zum Abschluss des EU-Gipfels in Brüssel. Er wisse aber nicht, wie das Ergebnis am Ende aussehen werde.

Die Verhandlungen mit der Türkei würden "lang und schwierig" werden, weil die EU Ankara wichtige Reformen auferlege, sagte Chirac. Er bekräftigte, dass Frankreich über jede künftige EU-Erweiterung nach dem Beitritt Kroatiens ein Referendum abhalten werde. "Es ist legitim dass die Bürger darüber konsultiert werden", betonte Chirac. Er glaube jedoch nicht, dass dies ein Problem etwa für Mazedonien darstellen könne, das bereits EU-Kandidatenstatus hat. Mazedonien sei "ein sympathisches Land", das die öffentliche Meinung in Frankreich nicht fürchten müsse.

An Serbien gerichtet unterstrich Chirac, dass die EU nicht von ihrer Forderung nach voller Zusammenarbeit mit dem UNO-Kriegsverbrechertribunal (ICTY) abrücke - "vor allem in den Fällen Mladic und Karadzic". Die EU hat bisher nur die Auslieferung des ehemaligen bosnisch-serbischen Armeechefs Ratko Mladic an das Tribunal zur Bedingung für die Wiederaufnahme von Verhandlungen mit Belgrad über ein Stabilisierungs-Abkommen gemacht. Der mutmaßliche bosnisch-serbische Kriegsverbrecher Radovan Karadzic ist ebenfalls vor dem Haager Gericht angeklagt und untergetaucht. (APA)