Brüssel - Luxemburgs Premierminister Jean-Claude Juncker hat eine satirische Fernsehsendung zur Spaltung Belgiens als "Entgleisung" kritisiert. "Man hat Belgien mit dieser Sendung lächerlich gemacht", sagte Juncker am Freitag am Rand des EU-Gipfeltreffens in Brüssel. "Man spielt nicht mit Dingen, die vielen Menschen wichtig sind." Der öffentliche Sender RTBF hatte den Zuschauern am Mittwoch in einer vermeintlichen Sondersendung der Nachrichtenredaktion vorgegaukelt, das Land werde in einen niederländisch- und einen französischsprachigen Teil gespalten.

"Streich des schlechten Geschmacks"

"Das ist ein Streich des schlechten Geschmacks", sagte auch der französische Staatspräsident Jacques Chirac. Der Luxemburger Juncker sprach von einer "Entgleisung des belgischen Journalismus". Die Verantwortlichen hätten sich über Belgien lustig gemacht. "Das ist ein Phänomen, das nur in Belgien möglich ist. Ich mache mich nicht über Belgien lustig, denn ich nehme das Grundproblem ernst, das dem Ganzen zu Grunde liegt", sagte Juncker. Viele Zuschauer hatten an die vermeintliche Teilung des Landes geglaubt, weil der Konflikt zwischen den Sprachgruppen in Belgien schon seit Jahrzehnten andauert.

Der Regisseur der fiktiven Reportage, Philippe Dutilleul, stellte am Freitag in Brüssel sein Buch "Bye-Bye Belgium" vor. Es setze die Sendung mit anderen Mitteln fort. "Dieses Buch bringt die gesamte Recherche, persönlichere Überlegungen und die Kommentare der verschiedenen Beteiligten", sagte Dutilleul. (APA/dpa)