Wien - Die Briten lassen sich ihre Lebensversicherung am meisten kosten. In einer westeuropäischen Vergleichsstudie liegt Großbritannien mit einer "Lebensversicherungsdichte" - Prämien pro Kopf - von 2.645 Euro den höchsten Wert in Europa aus, geht aus einer vom Rückversicherer Swiss Re erstellten Studie hervor. Dahinter folgt die Schweiz mit 2.477 Euro. Österreich habe zwar in der privaten Vorsorge deutlich zugelegt, liegt aber mit einer Lebensversicherungsprämie von 881 Euro Pro-Kopf weiter deutlich hinter dem westeuropäischen Durchschnitt von 1.234 Euro.

Belgien liegt mit 2.405 Euro pro Kopf über dem europäischen Durchschnitt an dritter Stelle, gefolgt von Frankreich (1.991 Euro) und Schweden (1.694 Euro). Schlusslichter in Sachen Lebensversicherung waren 2005 in Westeuropa die Griechen mit 171 Euro jährlicher Lebensversicherungsprämie pro Einwohner.

Enormer Anstieg beim Prämienvolumen

Die westeuropäische Lebensversicherungswirtschaft hat 2005 ein reales Prämienplus von 7,5 Prozent verzeichnet, das ist der höchste Anstieg beim Prämienvolumen seit 2000. Die steigende Nachfrage nach Produkten zur Altersvorsorge habe das Wachstum im Lebengeschäft begünstigt, zudem habe der Aufschwung an den Aktienmärkten zu verstärktem Absatz fondsgebundener Polizzen geführt. Zudem wurden in einigen Ländern neue Vorsorgeprodukte mit Steuervorteilen ausgestattet. Diese von Land zu Land unterschiedlichen Faktoren hätten dazu geführt, dass sich die Pro-Kopf-Ausgaben für Lebensversicherungen in Westeuropa in den vergangenen Jahren sehr unterschiedlich entwickelten.

Österreich rangierte 2005 mit 881 Euro Lebensversicherungsdichte erstmals vor Deutschland (838 Euro). Dieser Wert entspricht rund einem Drittel der durchschnittlichen britischen Pro-Kopf-Prämien. Österreich liegt damit auch hinter Portugal, das von 2002 bis 2005 die Versicherungsdichte im Bereich Lebensversicherung mehr als verdoppelt hat.

Nachholbedarf

Trotz eines relativ starken Wachstums - um 58 Prozent von 557 auf 881 Euro in zehn Jahren - bestehe in Österreich noch "erheblicher Nachholbedarf, um die Sicherung der Altersvorsorge auf ein absolut besseres Niveau zu heben", meint Uniqa-Vorstandschef Konstantin Klien. Die Einführung der prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge (PZV) sei ein "richtiger und erfolgreicher Weg" zur Ergänzung und Sicherung des staatlichen Pensionssystems. Mit 768.742 abgeschlossenen Verträgen per Jahresende 2005 verfüge jeder achte Österreicher zwischen null und 60 Jahren über einen PZV-Vertrag. Klien regt die Möglichkeit eines Einmalerlags im Rahmen der PZV an. (APA)