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Foto: APA/DPA/Leonhardt
Wien - Es sei nicht zu erwarten, dass sich durch Basel II das Kreditgeschäft der österreichischen Banken abrupt ändern wird, so das Ergebnis einer Studie, die im 12. Finanzmarktstabilitätsbericht der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) veröffentlicht wird. Die Neuregelung der Banken-Eigenmittelanforderungen zeigten aber einen deutlichen Trend zur risikoadäquaten Bepreisung von Krediten.

Ob diese Bepreisungsstrategie angesichts des Wettbewerbsumfeldes auch durchgesetzt werden kann, lasse sich aus heutiger Sicht aber nicht feststellen, so die Studienautoren Johannes Jäger vom bfi Wien und Vanessa Redak von der OeNB. Die im Zuge der Umfrage gewonnenen Einschätzungen deuten eher darauf hin, dass Voraussetzungen für einen mittelfristigen Wandel geschaffen werden.

Neue Bepreisungsstrategie

Der Wille zur Umsetzung der neuen Bepreisungsstrategie sei jedoch manifest vorhanden. Vor allem Klein- und Mittelbetriebe seien besonders von den derzeitigen Überlegungen der Banken zur Veränderung sowohl der Bepreisung als auch der Portfoliozusammensetzung und Kreditvergabe betroffen. Risikokosten werden zunehmend nach individuellen Risiken kalkulatorisch zugerechnet.

Dies führe tendenziell zu niedrigeren Preisen bei guter Bonität und höheren Preisen bei schlechter Bonität. Ebenso geben die befragten Banken an, bestrebt zu sein, bei Veränderungen der Bonität der Kunden bei laufenden Krediten die Konditionen entsprechend anpassen zu wollen.

Nicht nur Basel II

Basel II sei jedoch nicht der einzige Auslöser risikoadäquater Bepreisung, auch betriebswirtschaftliche Überlegungen, Marktentwicklungen und Erwartungshaltungen von Aufsicht und anderen Institutionen wie etwa Ratingagenturen spielten eine Rolle.

Derzeit sei der Markt aber noch relativ weit von einer Bepreisung des tatsächlichen individuellen Risikos entfernt, heißt es. Im teilweise harten Wettbewerb werden nach wie vor zum Teil Konditionen geboten, die nicht die gesamten Risikokosten genau widerspiegeln. Vor allem kleinere und mittlere Banken würden auch in Zukunft daran festhalten und regionale wirtschaftspolitische Ziele verfolgen. Dies würde auch weiterhin ein relativ heterogenes Angebot sicherstellen, was der klein- und mittelbetrieblichen Struktur der österreichischen Wirtschaft entgegenkommen würde, so die Studienautoren. (APA)