Wien – Beamtinnen im Ruhestand stellen die einzige große Gruppe von Frauen dar, die im Mittel mehr verdienen als vergleichbare Männer, wenn auch nur um zwei Prozent. Das hängt mit den Besonderheiten des öffentlichen Dienstes zusammen: Dort verdienen die niedrigen Einkommensgruppen etwas besser, die höheren aber schlechter als in der Privatwirtschaft.

Und im Ruhestand wirkt fort, dass Frauen im öffentlichen Dienst viele mittlere Positionen erreichen, wenn auch nicht so viele hohe. Im Median ist das jährliche Beamten-Pensionseinkommen (technisch bezeichnet als „Ruhegenuss“) mit 28.360 Euro weit über dem, was andere Pensionisten und Pensionistinnen beziehen. Das Medianeinkommen der Pensionisten beträgt nur 14.598 Euro, wobei hier der Unterschied zwischen Männern und Frauen entsprechend den Verhältnissen in der früheren Aktivzeit besonders deutlich wird: Jeder zweite männliche Pensionist bezieht mehr als 19.732 Euro, jede zweite pensionierte Frau muss sich mit weniger als 10.956 Euro zufrieden geben.

Die Einkommen der Senioren steigen in Summe an, erläutert RH-Präsident Josef Moser, aber das sei auf die längere Lebenserwartung und die damit steigende Zahl von Pensionsbeziehern zurückzuführen. Für die einzelnen Pensionsbezieher ergibt sich dagegen eine Einbuße: Die mittlere Bruttojahrespension erreichte im Vorjahr nur noch 96 Prozent der Kaufkraft von 2000. (cs/DER STANDARD, Printausgabe, 20.12.2006)