Zagreb - Das Hauptproblem des kroatischen Außenministeriums ist derzeit nicht die Umwelt- und Fischereischutzzone in der Adria oder der Grenzstreit mit Bosnien-Herzegowina, sondern ein möglicher Drogenskandal. Die beiden Fälle liegen ein bzw. zwei Jahre zurück. Jetzt wird untersucht, warum damals keine Ermittlungen eingeleitet worden waren.

Laut kroatischen Zeitungen sollen die kroatischen Geheimdienste die Post der kroatischen Botschaften und Konsulate wegen des angeblichen Drogenschmuggels in diplomatischen Sendungen kontrollieren. Die kroatische Außenministerin Kolinda Grabar Kitarovic forderte von der Polizei verstärkte Kontrollen der diplomatischen Post. Im Außenministerium läuft eine Untersuchung. Die Ergebnisse sollen diese Woche veröffentlicht worden.

Die kroatische Außenministerin forderte die Überprüfung der diplomatischen Post im Zusammenhang mit zwei Fällen, in denen kroatische Diplomaten offenbar in Drogenschmuggel verwickelt sind. Der Ehemann einer Mitarbeiterin im kroatischen Konsulat in Los Angeles war bereits Anfang 2005 wegen Drogenerwerbs festgenommen worden. Obwohl er kein Beamter des Konsulats war, benutzte er damals einen Diplomatenwagen. Er kam bald wieder frei, aber die Außenministerin wurde bis 24. Oktober dieses Jahres über den Fall nicht informiert. Vor zwei Wochen berichtete erstmals die Tageszeitung "Novi list" darüber und seither wurden immer mehr unangenehme Details veröffentlicht.

Späte Untersuchung

Kroatische Medien fragen nun, warum der damalige Staatssekretär in Außenministerium und jetzige Botschafter in der Türkei, Gordan Bakota, keine Untersuchung dieses Falls gefordert hatte. Nach der Veröffentlichung dieses Skandals wurde dann noch ein Fall bekannt. Ein ehemaliger Fahrer des Außenministeriums erinnerte in einer TV-Sendung an eine Affäre im Jahr 2004. Er hatte damals einen seiner Kollegen wegen mutmaßlichen Drogenschmuggels in Dienstfahrzeugen angezeigt.

Jetzt untersucht die Staatsanwaltsamt beide Fälle und auch Botschafter Bakota wurde nach Zagreb zitiert, um seine Rolle in der Angelegenheit zu klären. Auch der kroatische Botschafter in den USA, Neven Jurica, soll nach Zagreb kommen, um in der Sache auszusagen. (APA)