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Foto: AP/Hans Punz
Wien - Die Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) hat heute in Moskau den Kaufvertrag für die Übernahme des institutionellen Geschäfts der russischen Investmentbank Aton Capital unterzeichnet. Das institutionelle Geschäft beinhalte die Gesellschaften Aton Broker und die Aton International. Der Kaufpreis beträgt 424 Mio. Dollar (322 Mio. Euro), teilte die Bank Austria ad hoc mit.

Aton Capital unter russischen Top 5

Aton Capital befindet sich den Angaben zufolge unter den Top 5 Investmentbanken in Russland. Das Unternehmen, das bisher im Besitz der Gründer und des Managements stand, beschäftigt insgesamt rund 275 Mitarbeiter. Aton betreibt Büros in Moskau, London, New York, Frankfurt und Zypern und ist im Geschäft mit Aktien und Anleihen sowie in der Corporate Finance Beratung aktiv.

Der Abschluss der Transaktion ist unter anderem noch abhängig von den Genehmigungen der Aufsichtsbehörden. Aton-Line discount brokerage und Aton Asset Management sind nicht Teil der Transaktion und bleiben im Besitz der Aton Capital Group.

Aton und International Moscow Bank als Standbeine

Mit der Übernahme des russischen Brokerhauses Aton stärkt die Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) ihr Investmentbanking-Standbein im Osten. "Die Investmentbank wird unsere starke Präsenz in Russland nochmals aufwerten", sagte Willi Hemetsberger, BA-CA-Vorstand für das Geschäftsfeld Markets & Investment Banking und Head of Global Markets der UniCredit Group, heute Mittwoch. Gemeinsam mit der International Moscow Bank (IMB) habe die BA-CA nun eine starke Plattform in Russland, um lokale und globale Kunden zu bedienen. "Mit Aton bauen wir unsere Marktführerschaft in Zentral- und Osteuropa nochmals deutlich aus", so der Banker.

"Das institutionelle Geschäft von Aton wird als Teil der UniCredit Group nochmals um Wachstumsmöglichkeiten und Entwicklungschancen erweitert. Wir werden unseren Kunden dadurch in Zukunft mehr Möglichkeiten anbieten können", teilte der Präsident der Aton Capital Group, Yevgeny Yuriev, am Mittwoch mit.

IMB-Aufstockung steht bevor

Wie berichtet, steht die BA-CA derzeit kurz vor der Aufstockung ihres Anteils an der IMB von rund 80 Prozent auf dann rund 90 Prozent der Anteile bzw. rund 95 Prozent der Stimmrechte. Die russische IMB ist mit einer Bilanzsumme von 6,5 Mrd. Dollar (per 30. Juni 2006) die neuntgrößte russische Bank. Sie beschäftigt etwa 1.800 Mitarbeiter und hat 36 Filialen.

Der Minderheitsaktionär, die russische Staatsbank VTB, ist bereit, seine Anteile zu verkaufen, eine Vereinbarung mit der BA-CA soll es dafür auch schon geben. "Es sind nur noch formelle Details zu klären" sagte Michael Bauer von der Abteilung Investor Relations der BA-CA. Die Transaktion könnte auch noch heuer über die Bühne gehen.

IMB-Minderheitsaktionärin VTB Bank (France) SA ist seit Jahresbeginn 2006 eine Tochter des VTB-Konzerns (Vneshtorgbank), der größten international tätigen Bankengruppe Russlands, und laut IMB-Internetseite mit 16 Prozent an der IMB beteiligt. 5 Prozent hält derzeit noch die Europäische Entwicklungsbank EBRD. Es ist nicht ausgeschlossen, dass auch diese Anteile der BA-CA angeboten werden.

Erst im Oktober hatte die damalige IMB-Mehrheitseigentümerin und Schwester Bank der BA-CA in der UniCredit-Gruppe, die Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG (HVB), von der Nordea Bank Finland 26,4 Prozent an der IMB erworben und somit ihren Anteil auf rund 80 Prozent erhöht. Der Kaufpreis dafür wurde mit rund 395 Mio. Dollar (298 Mio. Euro) angeben. Der Wert der Übernahme der VTB-Anteile dürfte sich in ähnlicher Höhe bewegen, heißt es.

Der Plan sei, in Russland stark zu investieren, sagte BA-CA-Chef Erich Hampel erst kürzlich im Klub der Wirtschaftspublizisten. Dazu sei für die nächsten Jahre ein Programm beschlossen worden, das unter anderem vorsehe, bis 2008 die Filialzahl auf 100 nahezu zu verdoppeln. "Dafür haben wir in unseren Plänen vorgesorgt", so der BA-CA-Chef. (APA)