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Präsident Evo Morales sieht sich von Verschwörungen umgeben.

Foto: REUTERS/Bolivian Presidency
La Paz - Am Rande der Feiern zum ersten Jahrestag seines Wahlsieges hat der bolivianische Präsident Evo Morales eine "interne und externe" Verschwörung gegen seine Regierung angeprangert. In einem Interview mit dem Sender "Erbol" sagte der linke Staatschef am Dienstag (Ortszeit), es gebe "externe Agenten, die in unserem Land arbeiten". Am Rande des Südamerika-Gipfels im bolivianischen Cochabamba vor zwei Wochen seien zwei verdächtige junge US-Bürger festgenommen worden.

Zwei US-Bürger festgenommen

Die beiden festgenommenen US-Bürger gaben sich nach Aussagen von Morales zuerst als Journalisten und dann als Studenten aus. Es habe sich schließlich aber herausgestellt, dass beides nicht zugetroffen habe. "Auf diese Weise unterwandern sie uns", sagte Morales. Bei den Festgenommenen wurden seinen Angaben zufolge Filme mit Fotos seines Wagens sowie der Autos zweier weiterer Staatschefs gefunden. In Bezug auf die angebliche interne Verschwörung sagte Morales, es gebe "Menschen in verdächtigen Diplomatenautos, die das Haus eines ehemaligen Armeegenerals verlassen".

Im gleichen Interview betonte der Präsident, er sei angetreten, um Geschichte zu schreiben. Seine Regierung müsse sich gegen mächtige Gruppen verteidigen, die den Wechsel nicht wollten. Doch "die Armen zu verteidigen, hat seine Kosten".

Neuregelung bei Wahlsystem kommt

Die Verfassungsgebende Versammlung stimmte unterdessen für eine Neuregelung des umstrittenen Wahlsystems in dem Gremium. Regierungsmehrheit und Opposition einigten sich darauf, bis Donnerstag mehrere Modelle zu überprüfen. Die Debatte um die Mehrheitenregelung hatte in den vergangen Wochen zu heftigem Streit in Bolivien geführt. Morales' Anhänger hatten im November gegen den Willen der Opposition die Zwei-Drittel-Mehrheit durch die absolute Mehrheit ersetzt. In der Folge war es mehrfach zu gewalttätigen Demonstrationen gekommen. Auch hatten in dem Zusammenhang vier wohlhabende Provinzen auf mehr Autonomie von der Zentralregierung in La Paz gepocht. (APA)