Duma blockiert Reform des Menschenrechts-Gerichtshofs
Abgeordnete lehnten aus Ärger über häufige Klagen Ratifizierung eines Zusatzprotokolls ab
Redaktion
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Moskau - Das russische Parlament hat aus Ärger über
häufige Klagen vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte
eine Neuordnung des Gerichts blockiert. Die Abgeordneten der
Staatsduma in Moskau lehnten die Ratifizierung eines Zusatzprotokolls
über den Gerichtshof am Mittwoch mit 226 gegen 27 Stimmen ab.
Russland sollte als letztes Mitglied im Europarat der Neuregelung
zustimmen, die unter anderem das Mandat der Richter in Straßburg von
sechs auf neun Jahre verlängert. Ohne das Ja aus Moskau kann das
Protokoll nicht in Kraft treten.
47.000 Klagen
Beim Gerichtshof sind derzeit etwa 47.000 Klagen russischer Bürger
gegen ihren Staat wegen Verletzung der Menschenrechte anhängig.
"Unsere hohen Mitgliedsbeiträge für den Europarat werden dazu
verwendet, um über unser Land herzufallen", sagte der
nationalistische Vize-Dumavorsitzende Sergej Baburin.
Die russische Regierung hatte das Zusatzprotokoll im Mai
unterzeichnet und dem Parlament eine Ratifizierung empfohlen.
Vize-Außenminister Sergej Karassin warnte vor "schwierigen Folgen für
das Prestige des Landes" bei einer Ablehnung. Die Abstimmung war
einer der seltenen Fälle, in denen das kremltreue Parlament nicht den
Vorgaben der Regierung folgte. (APA/dpa)
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