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Doll bleibt!

Foto: Getty/ Bongarts
Hamburg - Thomas Doll hat auch in der Rückrunde das Kommando auf der Trainerbank des Hamburger SV. Nach dreitägigen Beratungen hat der Vorstand des deutschen Fußball-Bundesligisten am Mittwoch entschieden, an dem umstrittenen Trainer festzuhalten. Doll soll den abstiegsbedrohten Verein in der zweiten Saisonhälfte aus dem Tabellenkeller führen, nachdem der Mannschaft in der Hinrunde nur ein Sieg gelang. Mit lediglich 13 Punkten überwintert der HSV auf dem vorletzten Platz und läuft Gefahr, erstmals in der Vereinsgeschichte abzusteigen.

Eine Zukunft mit Doll

Wortlos, aber doch mit einem zufriedenen Lächeln verließ Doll am Mittwoch die AOL-Arena. Der 40-Jährige hatte dem Vorstand zuvor noch einmal sein Konzept für die kommenden sechs Monate erläutert und sich damit durchgesetzt. Sportchef Dietmar Beiersdorfer und der Fan-Beauftragte Christian Reichert hatten Doll schon am Tag zuvor ihr Vertrauen ausgesprochen. Letztlich entschieden sich auch der Vorstandsvorsitzende Bernd Hoffmann und Marketing-Chefin Katja Kraus für eine Zukunft mit Doll. Zuletzt waren in der Öffentlichkeit schon zahlreiche Kandidaten - von Ottmar Hitzfeld über Huub Stevens bis Thomas von Heesen - als mögliche Nachfolger gehandelt worden.

Seine Zuversicht, den Klassenverbleib zu schaffen, zieht Doll vor allem aus dem sich leerenden HSV-Lazarett. Mit Beginn der Rückrunde stehen dem Trainer voraussichtlich bis auf Abwehrspieler Vincent Kompany und dem gesperrten Kapitän Rafael van der Vaart alle Profis zu Verfügung. In der Hinrunde hatte der Coach mitunter auf neun Spieler gleichzeitig verzichten müssen.

Pro-Doll-Plakat

Mit einer für den Verein einzigartigen Misserfolgsserie in Bundesliga, DFB-Pokal und Champions League - in den 26 Pflichtspielen dieser Saison gab es nur zwei Siege - stellte die Mannschaft ihren Trainer praktisch selbst zur Disposition. Die Profis bekundeten jedoch nach jedem Spiel ihre Solidarität mit Doll. Am Montag, als der Vorstand zum ersten Mal in der Trainerfrage tagte, setzte das Team ein starkes Zeichen: Fünf Profis entrollten im Namen der gesamten Mannschaft ein Pro-Doll-Plakat am Stadion.

Der HSV-Vorstand, der selbst wegen seiner Transferpolitik mit dem Verkauf mehrerer Leistungsträger in die Schusslinie geraten war, sparte dem Klub durch die Entscheidung pro Doll eine Abfindung in Höhe von 900.000 Euro. Diese Summe hätte der Trainer bei einer vorzeitigen Kündigung seines bis 2008 laufenden Vertrags erhalten.

Doll hatte den Hamburger SV im Oktober 2004 als Nachfolger von Klaus Toppmöller übernommen und vom letzten Tabellenplatz noch auf Rang acht geführt. Im folgenden Jahr wurde der HSV nach einer begeisternden Saison Dritter und qualifizierte sich anschließend für die Champions League. (APA/dpa)