Der Tag wird kommen. Irgendwann wird man sich eingestehen müssen, dass das Meiste (auch TV-bezogenes Schreiben und Lesen) interessanter ist, als TV-Gucken. Natürlich als Nomade mit den Mitteln der Fernsteuerung findet man so seine Nischen. Dienstag etwa: Nina Hagen bei Kerner – die ist immer lustig. Der sollte man im ORF aus Nostalgieclub-Gründen eine Talkshow geben. Oder: Karl-Heinz Grasser im Report!

Er wurde vom Moderator sehr oft unterbrochen, was im Sinne der Wissensweitung zwar auch egal war, aber immerhin. Abseits solcher Nischen hilft uns beim TV-Durchhalten auch das, was bei Krankheiten helfen soll: Kannst du sie nicht loswerden, dann ändere deine Einstellung zu ihr – gib ihr Sinn! Will man etwa durchs Fernsehen wieder staunen lernen, zum Beispiel darüber, wie lange ein Sportsender als Sportsender gelten darf – dann ist dsf immer eine gute Wahl!

Der Sender, auf dem über jenen Fußball ausgiebig diskutiert wird, den man auf anderen Sendern, aber bestimmt nicht auf dsf, sehen kann, der lässt etwa leicht bekleidete Damen ein Ratespiel moderieren. Es dauert wohl endlos und dies weil eine Menge einsamer Ratekönige daheim durchaus warten wollen, bis die richtige Telefon-Antwort die dsf-Dame dazu bewogen hat, oben ohne dazustehen.

Eine neue Sportart? Vielleicht. Wenn die TV-Lizenzbehörde es einmal nicht mehr glauben, staunen wollen, kann dsf einfach argumentieren: Die Damen haben noch immer mehr an, als die Sumoringer auf Eurosport. (tos/DER STANDARD; Printausgabe, 21.12.2006)