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Merkur vor dem Hintergrund der Sonne

Foto: APA/EPA
London - Seit drei Jahrzehnten Jahren rätselt die Wissenschaft darüber, warum das Magnetfeld des sonnennächsten Planeten Merkur so schwach ist. Ulrich Christensen vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung im niedersächsischen Katlenburg-Lindau hat nun eine Theorie entwickelt, die das Phänomen erklären soll.

Demnach gibt es im Merkur wie in der Erde einen Dynamo-Effekt: Das Magnetfeld wird durch die Rotation von geschmolzenem Eisen im Innern des Kerns erzeugt. Allerdings geht Christensen im Wissenschaftsmagazin "Nature" davon aus, dass der äußere Teil des Merkur-Kerns "stabil geschichtet" ist. Zwischen seinen verschieden dichten Schichten kann damit kein Austausch stattfinden, der Dynamo-Effekt funktioniert nur im Inneren.

Festgestellte Diskrepanzen

Merkur ist der einzige der vier erdähnlichen Planeten in unserem Sonnensystem, der ein Magnetfeld wie die Erde besitzt. Venus und Mars haben dies nicht. Das Feld des Merkur war 1974 und 1975 bei Vorbeiflügen durch die US-Sonde Mariner 10 gemessen worden. Würde der Dynamo-Effekt genauso funktionieren wie auf der Erde, müsste das Feld 30 Mal stärker sein.

Einige Forscher erklären die Schwäche des Magnetfeldes damit, dass es im kleinsten Planeten des Sonnensystems keinen Dynamo-Effekt mehr gibt und das Feld nur noch durch magnetisiertes Eisen wie bei einem Permanentmagneten erzeugt wird. Christensen hält dies für unwahrscheinlich. Er verweist auf den Mars, der früher wahrscheinlich ein Magnetfeld besessen hat. Dort gebe es solchen Restmagnetismus, der aber "räumlich sehr begrenzt" sei und nicht für ein planetenumspannendes Feld ausreiche.

Anstehende Missionen

Aufklärung darüber, wer Recht hat, könnten demnächst zwei Merkur-Missionen bringen: Die NASA-Sonde "Messenger" soll den Planeten 2008 erreichen, die europäische Mission "BepiColombo" im Jahr 2013.(APA)