Ramallah/Gaza/Jerusalem - Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas will nach der Eskalation der Gewalt im Machtkampf mit der Hamas noch in diesem Jahr neue Gespräche mit Israel aufnehmen. Vorbereitungen für ein Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert liefen bereits, sagte Abbas am Donnerstag in Ramallah bei einem Treffen mit dem italienischen Außenminister Massimo D'Alema. Im Gaza-Streifen herrschte unterdessen gespannte Ruhe.

Es sei "kein Geheimnis", dass er gern ein Gespräch noch im Dezember führen würde, so der palästinensische Präsident auf einer Pressekonferenz mit D'Alema. Er wolle mit Olmert über eine Freilassung Gefangener und über mehr Bewegungsfreiheit im von Israel besetzten Westjordanland sprechen. Die Palästinenser hofften auf eine Rückkehr an den Verhandlungstisch, um eine gerechte Lösung für den Nahost-Konflikt finden zu können. Diese müsse auf einer Zwei-Staaten-Lösung beruhen, für die sich Israel auf die Grenzen von 1967 zurückziehen müsse. Olmert hatte erklärt, er sei zu einem Treffen mit Abbas bereit.

Gemeinsame Sitzung

Das Nahost-Quartett soll sich nach dem Willen von Russland und Deutschland möglichst noch im Jänner zu einer gemeinsamen Sitzung treffen. In dieser Frage bestehe Einigkeit, sagte der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier nach einem Treffen mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow in Moskau. Beide zeigten sich besorgt über die innerpalästinensischen Auseinandersetzungen. Er hoffe, dass dadurch die Kontakte zwischen Israel und den Palästinensern nicht dauerhaft unterbrochen würden, sagte Steinmeier. Zum Nahost-Quartett gehören die Vereinten Nationen, die EU, Russland und die USA.

Auch Lawrow sprach sich für eine schnellstmögliche Wiederbelebung des Quartetts aus. Es gebe derzeit bei der Lösung der Nahost-Krise ein Defizit an "kollektiver Führung". Er sei dafür, dass das Nahost-Quartett auch mit Staaten der Region zusammenarbeite. Steinmeier will einen konkreten Termin für das Treffen des Quartetts noch mit den USA und dem designierten UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon absprechen.

Militante Palästinenser feuerten am Donnerstag erneut Raketen aus dem Gaza-Streifen in das israelische Grenzgebiet. Es gab zunächst keine Berichte über Opfer oder Sachschäden. Israelische Medien berichteten, binnen 24 Stunden seien acht Raketen in der Negev-Wüste eingeschlagen. Dies sei ein neuer Höhepunkt seit Ausrufung einer Waffenruhe vor knapp einem Monat. Die militante Palästinenserorganisation Islamischer Jihad hatte am Mittwoch weitere Raketenangriffe angekündigt, nachdem israelische Soldaten im Westjordanland zwei Mitglieder der Gruppe erschossen hatten. (APA/dpa/AP)