Mogadischu/London - Laut internationalen Beobachtern könnten sich die Kämpfe zwischen den Islamisten und der somalischen Regierung zu einem Regionalkrieg unter Beteiligung Äthiopiens und Eritreas ausweiten. Im Folgenden einige Fakten über die politische Situation am Horn von Afrika:

Somalias innenpolitische Situation:

Nach dem Sturz des Diktators Mohamed Siad Barre 1991 und einer gescheiterten UNO-Intervention ist Somalia weitgehend im Chaos versunken. Im Herbst 2004 gelang mit internationaler Unterstützung im 14. Anlauf die Wahl eines Übergangspräsidenten. Im Juni nahm die islamistische Bewegung "Rat der somalischen islamischen Gerichte" (SICC) die frühere Hauptstadt Mogadischu ein, seitdem auch weitere wichtige Häfen und Flugplätze. Die Regierung des frühen Warlords Abdullahi Yusuf kontrolliert praktisch nur die Provinzstadt Baidoa.

Spannungen mit Äthiopien:

Äthiopien befürchtet, die Islamisten könnten in den von ethnischen Somalis bewohnten Regionen jenseits der Grenze Unruhe stiften. Zwischen 1992 und 1998 griffen äthiopische Soldaten mehrfach Kämpfer der Gruppe Al-Itihaad al-Islaami an, deren damaliger Militärchef Sheikh Hassan Dahir Aweys heute ein SICC-Anführer ist. Die Islamisten werfen Äthiopien vor, die Regierung in Baidoa mit Truppen zu unterstützen. Die Regierung in Addis Abeba sagt, sie habe nur Militärausbilder entsandt.

Verwicklung Eritreas:

Die USA beschuldigen Eritrea, das nach einem Grenzkrieg von 1998 bis 2000 weiterhin ein gespanntes Verhältnis zu Äthiopien hat, Waffen an die somalischen Islamisten zu liefern. Eritrea bestreitet seine Verwicklung, doch die Lieferungen sind in zahlreichen Berichten an den UNO-Sicherheitsrat dokumentiert. (APA/Reuters)