Paris - Frankreichs Innenminister Nicolas Sarkozy geht mit frischem Rückenwind ins Rennen um die bürgerliche Präsidentschaftskandidatur: Während Premierminister Dominique de Villepin bis tief in die Nacht zum Freitag hinein 17 Stunden lang von Richtern vernommen wurde, erhielt Sarkozy die Unterstützung von Ex-Premier Jean-Pierre Raffarin für seine Bewerbung um das höchste Staatsamt. "Hundert weitere Parlamentarier" wollten sich anschließen, sagte Raffarin nach einer letzten internen Debatte der Regierungspartei UMP. Damit dürfte der Weg für Sarkozys Kandidatur frei sein. Offiziell gekürt werden soll Sarkozy, der bereits UMP-Chef ist, auf einem Parteitag am 14. Jänner.

"Ich kenne Nicolas Sarkozy gut, er war mein Minister, ich kenne seinen Mut, ich kenne seinen Charakter, ich kenne seine Überzeugungen, ich kenne seine Energie, und darum habe ich entschieden, seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl zu unterstützen", sagte Raffarin am Donnerstag dem Fernsehsender TF1. Der Ex-Premier (Mai 2002 bis Mai 2005) und Mitglieder des von ihm mit gegründeten Clubs "Dialog und Initiative" wollten sich am Freitag mit Sarkozy treffen. Medienberichten zufolge strebt Raffarin den UMP-Vorsitz an.

Sarkozy ist haushoher Favorit und überdies bislang einziger offizieller Bewerber für die UMP-Präsidentschaftskandidatur. Villepin, dem ebenso Ambitionen aufs höchste Staatsamt nachgesagt werden wie Verteidigungsministerin Michèle Alliot-Marie, will sich nicht um die Unterstützung der Partei bewerben. Alliot-Marie will vor Ende der Bewerberfrist am 31. Dezember erklären, ob sie gegen Sarkozy antreten will oder nicht. In einer Umfrage kam Sarkozy zuletzt unter UMP-Sympathisanten - die nicht mit den gut 300.000 Mitgliedern der Partei gleichzusetzen sind - auf 82 Prozent. Villepin und Alliot-Marie landeten abgeschlagen bei je neun Prozent. Präsident Jacques Chirac ließ bisher offen, ob er nochmals antreten möchte. Er will seine Entscheidung bis Ende März verkünden. Die Präsidentschaftswahl ist für den 22. April angesetzt, die Stichwahl am 6. Mai. (APA)