Antananarivo - Die Kritik des UN-Kinderhilfswerks Unicef an der hohen Zahl von Kinderehen auf Madagaskar ist jetzt indirekt von den Behörden der afrikanischen Tropeninsel untermauert worden. In seiner Jahresstatistik weist das Standesamt der Hauptstadt Antananarivo allein für das Stadtzentrum 36 minderjährige Mädchen auf, die getraut wurden, wie Medien am Freitag berichteten. Als Extremfall nannte die Behörde eine 14-Jährige, die mit dem Einverständnis ihrer Eltern einem 84-jährigen Ausländer das Ja-Wort gegeben habe.

70 Prozent mit 16 Jahren bereits Mutter

Unicef hatte vor einigen Tagen erklärt, 39 Prozent der Kinder zwischen fünf und 14 Jahren seien bereits verheiratet. Das durchschnittliche Heiratsalter der Minderjährigen liege für Mädchen bei zwölf Jahren und für Buben bei 16 Jahren. In einigen Regionen der viertgrößten Insel der Welt mit ihren 18 verschiedenen Ethnien unter den 18 Millionen Einwohnern sei das Verlassen des Elternhauses nach der ersten Menstruation für ein junges Mädchen Tradition. 70 Prozent der Mädchen im Alter von 16 Jahren seien bereits Mutter, 30 Prozent aller Mütter auf Madagaskar seien zwischen 15 und 24 Jahre jung. Nur 15 Prozent der Heranwachsenden benutzten Kondome, schrieb Unicef. (APA/dpa)