Addis Abeba - Die Afrikanische Union (AU) hat die somalischen Kriegsparteien zur Rückkehr an den Verhandlungstisch aufgerufen. AU-Chef Alpha Oumar Konare forderte in einer am Montag veröffentlichten Erklärung ein sofortiges Ende der Kämpfe zwischen den Milizen der Islamischen Gerichte und den Truppen der somalischen Übergangsregierung. Der für Entwicklung zuständige EU-Kommissar Louis Michel verurteilte die Eskalation der Gewalt und das Eingreifen Äthiopiens.

Die somalischen Kriegsparteien müssten einen Dialog unter Schirmherrschaft der Arabischen Liga und der Zwischenstaatlichen Behörde für Entwicklung (IGAD) ermöglichen, hieß es in der AU-Mitteilung weiter. In der IGAD haben sich sieben ostafrikanische Staaten zusammengeschlossen. Die Afrikanische Union wird nach eigenen Angaben mit beiden Organisationen am Mittwoch in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba ein Treffen zur Lage in Somalia abhalten.

Nach der Kriegserklärung gegen die Islamisten im Nachbarland Somalia bombardierte Äthiopien am Montag den internationalen Flughafen von Mogadischu, der nach zehnjähriger Schließung erst vor kurzem wieder eröffnet worden war. Dabei wurden mindestens zwei Menschen verletzt. Ebenfalls bombardiert wurde der 110 Kilometer von Mogadischu entfernt liegende frühere Militärflugplatz Ballidogle. Äthiopien meldete auch erste Geländegewinne.

Die Islamisten räumten ein, dass ihre Hochburg Beledweyne und ein weiterer Ort gefallen seien. Die Stadt liegt 340 Kilometer von Mogadischu entfernt an der Grenze zu Äthiopien. Die Islamisten räumten ein, sie hätten sich auch aus dem 220 Kilometer von Mogadischu entfernten Buluburte zurückgezogen. Gefechte gab es auch in anderen Orten. Die Zahl der Toten wurde auf mehrere Hundert geschätzt, unabhängige Angaben dazu lagen nicht vor.

"Ich bin zutiefst besorgt, dass ausländische Kräfte in Somalia eingegriffen haben", sagte EU-Kommissar Michel am Sonntagabend in Brüssel. "Ich rufe alle Kräfte außerhalb Somalias auf, sich militärischer Interventionen zu enthalten." Besonders schlimm seien die jüngsten Kämpfe für die Zivilisten. Tausende müssten ihr Heimat verlassen und seien auf der Flucht. Michel hatte erst am vergangenen Mittwoch versucht, die Islamisten und die Übergangsregierung zu neuen Friedensgesprächen zusammenzubringen. Die finnische EU- Ratspräsidentschaft rief zu einer friedlichen Lösung auf. (APA/dpa)