Je größer die Euro-Zone werde, umso größer werde auch das Potenzial von Auseinandersetzungen und Divergenzen zwischen den Staaten, warnte er. Grundsätzlich hätten aber die neuen Länder das Recht und sogar die Pflicht, dem Euro-Gebiet beizutreten, wenn sie die Voraussetzungen nachhaltig erfüllten. Der Euro sei für die Zukunft des europäischen Zusammenhalts und der Wirtschaft ein wichtiger Fortschritt.
Tür vor der Nase zugeschlagen
Anders als Tietmeyer hat sich der Chef-Volkswirt der Deutschen Bank, Norbert Walter, für eine schnellere Erweiterung der Euro-Zone ausgesprochen. Er bedauerte indirekt, dass ab 1. Jänner 2007 lediglich Slowenien den Euro als Währung übernehmen wird. Im Südwestrundfunk (SWR) sagte Walter, die alten EU-Länder hätten "den Balten die Tür vor der Nase zugeschlagen". Die Begründungen dafür seien fadenscheinig gewesen angesichts der "schlampigen" Interpretation des Euro-Stabilitätspaktes durch Länder wie Deutschland und Frankreich. Tietmeyer sagte, er sei sehr enttäuscht, dass gerade Deutschland "über mehrere Jahre so wenig Fiskaldisziplin" gezeugt habe.