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Apple CEO Steve Jobs

REUTERS/Lucas Jackson

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Apple Store an der Fifth Avenue

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Würde der nach außen hin oft eigentümlich und arrogant wirkende Apple CEO Steve Jobs auf das vergangene Jahr zurückblicken, würde er sich wahrscheinlich selbst auf die Schulter klopfen. Aber Jobs ist ein Mann der nach vorne blickt. Unter seiner Führung ist dem Konzern nicht nur der (fast) nahtlose Übergang von der PowerPC-Architektur hin zur X86-Plattform samt Intel-Prozessoren gelungen, sondern vielleicht auch das, laut Wired.com , beste Geschäftsjahr in der Geschichte. Dennoch, wo gehobelt wird...

Ein Blick zurück

Im Jänner 2006 wurden auf der Macworld die ersten Intel-Macs vorgestellt und damit sechs Monate vor dem erwarteten Release. Unter den Pionieren befanden sich ein neuer iMac, sowie Apples Kassenschlager das MacBook Pro. Die ehemalige Bezeichnung PowerBook wurde eingestampft. Ungeduldige Käufer sollten bereits ein halbes Jahr später für ihr vorschnelles Handeln bestraft werden, als Apple nämhlich bereits die Revision der neuen Intel-Macs vollzog. (Core2Duo) Dennoch der Umstieg brachte einen enormen Performancesprung mit sich, dessen Vorteile im Nachhinein wohl für sich selber sprechen dürften.

Gekränkt

Weniger freudig vom jungen Partner Intel wurde der neue Werbespot aufgenommen, wonach "die Prozessoren von Intel bisher in blöden grauen Kisten pflichtbewusst langweilige Aufgaben erledigt haben".

Ein Monat später erschienen die aktualisierten Mac-Minis. Zur Enttäuschung vieler, kamen sie ohne TV/DVR-Feature und es war, als würde Jobs den Angriff auf die Wohnzimmer für einen späteren Zeitpunkt planen.

Assimilation

Im März feierte Apple sein 30 Jähriges Bestehen. (Mehr gab es dazu nicht zu sagen, die Megapartys blieben aus.) Dafür wurde im Monat darauf mit einem Schlag die gesamte Fangemeinde wachgerüttelt - Boot Camp wurde präsentiert, der Weg für Windows auf Macs war frei.

Wie dem auch sei, genau wie die ersten lauten Empörungsschreie bezüglich des Intel-Umstiegs verstummten auch diese hier recht rasch und die zuerst ungeliebten neuen Kinder wurden schließlich als Prinzen der Innovation auf den Händen der Apple-Gläubigen getragen. Nicht nur die Absätze der iPods nahmen weiter zu.

Apple versus Apple

Das Beatles Label Apple verlor im Mai den Namensrechtsstreit gegen den Computerkonzern. Dieser Apfel schien gegessen. Wenig später kamen die frischen 13 Zoll MacBooks auf den Markt und im selben Monat noch verkündete man die Kooperation mit Nike, ein kabelloses Pedometer für den iPod samt designgerechter Schuhkollektion herauszubringen.

Am 19. Mai eröffnete der Konzern auf der Fifth Avenue in New York das offizielle zukünftige Mausoleum seines Oberhaupts und unzählige Anhänger stürmten die Pforten, um ihrem Erleuchter Tribut zu zollen.

Skandal

Juni wurde zum schwarzen Monat. Der Aktien-Skandal breitete sich aus. In einem raschen Statement hieß es, eine interne Untersuchung habe Unstimmigkeiten aufgedeckt, auch Jobs soll dadurch profitiert haben. Aber Apple betonte, sein CEO habe keinerlei finanzielle Vorteile dadurch erlangt und man arbeite mit der US-Börsenaufsicht (SEC) zusammen.

Im July zeigte sich, dass die neuen Macs vom Volke angenommen werden. Der Absatz stieg um 12 Prozent auf 1.3 Millionen Stück. Weiterhin ungebrochen war die iPod-Manie. 50 Prozent mehr Gewinn dank 8.1 Millionen verkaufter Geräte in einem Quartal.

Keynote

Auf der alljährlichen Pressekonferenz im August gab Jobs einen Einblick in die kommende MacOSX-Version Leopard. Viele neue Elemente sorgten für hängende Kinnladen (Time Mashine, etc.), doch das meist gehandelte Gerücht - eine User Interface-Überarbeitung - blieb aus.

Umso überraschender kam die allererste Sneak-Preview zu einem bislang unveröffentlichten Produkt. Jobs zeigte iTV, Apples für Anfang 2007 geplante neue Schnittstelle zwischen Computer und Fernseher. Der nun sichere Angriff aufs Wohnzimmer wurde mit einem Filmangebot über den iTunes-Store komplettiert. Schlankere iPod-Nanos und ein neuer Shuffle ließen die Konkurrenz endgültig erzittern.

Roter Oktober

Der Aktien-Skandal forderte sein erstes Opfer, Chief Financial Officer Fred Anderson trat zurück. In einer Stellungnahme hieß es, Jobs habe von den Unstimmigkeiten gewusst, kannte aber deren Bedeutung nicht.

iPhone

Die Gerüchte um ein mögliches Mobiltelefon von Apple spitzten sich im November so richtig zu. Die Spekulationen wurden von zahlreichen Designstudien und offiziellen Patentanträgen genährt. Währenddessen erreichte die Aktie mit 93 Dollar ein neues Hoch. Vor Weihnachten hielt schlussendlich auch die Wallstreet nichts mehr zurück, vertrauliche Quellen wollen weitere Indizien zu Apples Telekommunikationseinstieg ausgemacht haben. Und nicht zuletzt meinte der VoIP-Anbieter JaJah bereits "intensive Gespräche zu diesem Thema" mit Apple zu führen.

Wie dem auch sei, sollte Apple 2007 kein eigenes Handy auf den Markt bringen und nicht wieder für frischen Wind im Business sorgen, fressen alle IT-Redaktionen geschlossen auf der nächsten Keynote einen Besen. Doch wie es Steve Jobs selbst sagt: "2007 wird wahrscheinlich eines der aufregendsten Jahre für neue Produkte in der Geschichte von Apple." (zw)