Katerstimmung
Heindl zählt sich zu den Gewinnern des Weihnachtsgeschäfts. In vielen anderen Branchen herrschte gestern Dienstag jedoch Katerstimmung. Österreichs Handel wird das angepeilte Umsatzwachstum von ein bis zwei Prozent voraussichtlich nicht schaffen. Eine Zwischenbilanz bis zum 19. Dezember wies ein Minus von einem Prozent aus. Der letzte Einkaufssamstag reichte nicht aus, um das Geschäft noch ins Plus zu drehen. "Der 23. hat nicht das gebracht, was wir erhofft haben", sagt Fritz Aichinger, Obmann des Wiener Handels. "Wenn es gut geht, erreichen wir das Vorjahresniveau." Aichinger ist zuversichtlich, dass bis Silvester noch einiger Schwung ins Geschäft kommt. Unterm Strich schließt er für Österreich dennoch ein Minus nicht aus.
Am Samstag vor Weihnachten wurde es ab 15 und 16 Uhr weitgehend ruhig in den Einkaufscentern und -straßen. In Grenzen hielten sich auch die Verkehrsstaus vor den großen Shoppingtempeln. Händler in Oberösterreich und Salzburg zeigten sich vorerst zufrieden. Die Steiermark hingegen meldete eine geringere Frequenz als an den voran gegangenen Wochenenden. Einzelne Grazer Shoppingcenter erlebten am letzten Samstag sogar den schwächsten im Dezember.
Viel Konkurrenz
Dass die Umsatzprognosen von teilweise bis zu drei Prozent Plus klar zu kühn gesteckt wurden, daran sei der Handel nicht unschuldig, sagt Aichinger. "Um Stimmung zu erzeugen wird halt einiges hochstilisiert." Er ist überzeugt, dass sich das Weihnachtsgeschäft nicht weiter ausbauen lässt. Denn die Kaufkraft verlagert sich zunehmend in andere Bereiche wie Reisen. Der Internet-Handel schneidet sich ein immer größeres Stück ab. Auch die wachsende Zahl an Adventmärkten - allein in Wien waren es diesmal 34 - nimmt Umsätze weg. Aichinger: "Wenn einer drei Punsch trinkt, wirkt sich das auf die Kaufkraft aus."