Das gemeinsame Geschichtsprojekt war im Oktober beim ersten Besuch des neuen japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe in China wiederbelebt worden. In Bezug auf die Geschichtsschreibung der Besatzungsjahre klaffen zwischen China und Japan erhebliche Unterschiede, unter anderem in Bezug auf die Opferzahlen. Peking wirft unter anderem Japan vor, das Massaker von Nanjing aus dem Jahr 1937 in manchen Geschichtsbüchern zu unterschlagen. Während chinesische Historiker bei dem Massaker japanischer Soldaten an der Zivilbevölkerung von 300.000 Toten sprechen, ist in japanischen Statistiken von 140.000 die Rede.
Asien & Pazifik
China und Japan wollen gemeinsam Geschichtsstreit beilegen
Erstes Historikertreffen in Peking
Peking - Mit einer gemeinsamen Historiker-Konferenz
haben Japan und China einen neuen Anlauf zur Bewältigung der
Vergangenheit unternommen, die bis heute die Beziehungen beider
Länder belastet. Jeweils zehn Experten aus China und Japan trafen
sich am Dienstag zum ersten Mal in der Chinesischen Akademie der
Wissenschaften in Peking, wie ein Sprecher der renommierten
Institution bestätigte. Bei ihren Treffen, die künftig zwei Mal im
Jahr stattfinden sollen, wollen die Historiker vor allem über die
Zeit der japanischen Besatzung von 1931 bis 1945 sprechen. Die
Ergebnisse ihrer Beratungen wollen die Experten 2008 veröffentlichen.
Für Streit sorgen alljährlich auch die Besuche japanischer
Politiker am Yasukuni-Schrein in Tokio, in dem auch verurteilte
Kriegsverbrecher verehrt werden. Tokio wiederum kritisiert den
marxistischen und latent anti-japanischen Stil der chinesischen
Geschichtsbücher. (APA)