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Foto: REUTERS/Lee Celano/Microsoft Corp./Handout

Die Zeitung Economist beschäftigt sich in einem Artikel mit dem Titel "Hasta la Vista" mit den Unterschieden zwischen Microsofts Windows, Apples OSX und den unterschiedlichen Linux-Distributionen und geht der Frage nach, warum Windows die Welt regiert.

Vista – schneller, einfacher und erfreulicher?

Das neue Jahr beginnt mit einem neuen Betriebssystem. Wer einen neuen Rechner kauft, wird aller Voraussicht nach darauf ein vorinstalliertes Windows Vista finden. Ob viele AnwenderInnen ein neues Betriebssystem wirklich brauchen, sei dahin gestellt; Faktum ist, dass Vista einige Verbesserungen im Vergleich zu seinen Vorgängern aufweist. Es wird erwartet, dass Vista schneller, einfacher und bequemer zu bedienen und zudem stabiler und sicherer ist, so der Economist. Eine wesentliche Verbesserung ist die Möglichkeit Dateien intuitiver zu speichern, zu organisieren und zu finden. In vielen Punkten, vor allem auch in der Optik, so Economist, weise Vista starke Parallelen zu dem aktuellen Apple-Betriebssystem auf. Auch Mac-AnwenderInnen dürfen sich in diesem Frühjahr auf eine neue Version freuen, Mac OSX "Leopard" soll bald veröffentlicht werden.

Eine Frage des richtigen Timings

Derzeit beherrscht eine Frage die Windows-UserInnen – die Frage nach dem richtigen Timing. Wer keinen neuen PC kauft, soll sich ein Update auf Windows Vista anschaffen oder doch lieber noch einige Zeit auf Windows XP arbeiten? AnwenderInnen, die ein Betriebssystem vor Windows XP laufen haben, sollten umsteigen, so die Zeitung, aber nicht überhastet, sondern langsam und geplant. Die erste Vista-Version wird noch einige Überraschungen aufweisen, meinen die Fachleute, daher besser einmal diese abwarten und beheben lassen.

Größe und Komplexität

Viele Experten orten zwei Probleme bei Vista – dessen Größe und dessen Komplexität. Fünfzig Millionen Codezeilen bieten ausreichend Platz für unliebsame Überraschungen. ProgrammiererInnen rechnen im Durchschnitt mit fünf bis zehn Fehlern alle 100 Codezeilen. Dies führt nun zu der Annahme, dass, selbst wenn 90 Prozent der Fehler beim Austesten der Software gefunden und bereinigt werden, immer noch 250.000 Fehler in Vista sein werden, wenn es in den Handel kommt.

Die Kritiker

Microsoft-Kritiker meinen nun, dass dies der Preis dafür ist, wenn man eine aufgeblasene Software auf seinem Rechner laufen lassen will. In Richtung der Skeptiker sei erwähnt, dass Vista zwar eine komplexe Architektur aufweise, aber keineswegs ein monströses Programm darstellt, wenn man heutige Standards – daher, die in einem Betriebssytem integrierten Applikationen, betrachtet, so der Economist. Allerdings übersieht der Autor, dabei, dass Windows Vista einen extrem hohen Bedarf an (Hardware-)Ressourcen benötigt, aber das ist ein anderes Thema.

Softwarereligions-Kriege

In den Internetforen toben derzeit wieder einmal die "Softwarereligions-Kriege" besonders heftig. Der Vorwurf der Mac- und Linux-UserInnen, dass Windows Vista ein aufgeblasenes Stück Software sei, wird allerdings meist getätigt ohne vor der eigenen Türe zu kehren, meint der Economist. So würde Apples hochgelobtes Mac OS X "Tiger" nicht weniger als 86 Millionen Codezeilen aufweisen. Eine durchschnittliche Linux-Distribution, wie etwa Debian 3.1, hat mehr als 200 Millionen Codezeilen, davon entfallen aber nur 9 Millionen auf den Linux-Kernel.

Der modulare Aufbau

Ein wichtiger Unterschied zwischen Linux und Mac OS X auf der einen Seite, und Windows auf der anderen, ist die Tatsache, dass die Erstgenannten einen starken modularen Aufbau aufweisen. Anstatt eines großen Softwarebrockens, werden zahlreiche kleinere Programme in Packages gekoppelt. Da sowohl Linux wie auch Mac OS aus Unix entstanden sind, teilen sich beide auch die zugrunde liegende Struktur. Linux hat es erstmals auch ermöglicht, dass AnwenderInnen ein Betriebssystem nach ihren Vorstellungen und Anforderungen frei gestalten können – ohne Schnickschnack oder zusätzliche Fehlerquellen. Linux kann sowohl auf eine Diskette gepresst, wie auch für den Betrieb von Serverfarmen und Supercomputern verwendet werden. Linux arbeitet am Desktop genauso gut wie Windows, nur mit mehr Sicherheit und weniger Abstürzen, so der Economist. Zudem lassen sich bekannte Distros wie Ubuntu, OpenSUSE oder Fedora innerhalb weniger Minuten und auch von Anfängern aufsetzen.

Der wahre Unterschied

Der wahre Unterschied zwischen den Unix-basierten Betriebssystemen und Windows liegt jedoch in den unterschiedlichen Philosophien was das Design betrifft, so der Economist abschließend. "Windows verschwendet durch plumpe Architektur die Rechenkraft. Aber durch die Bevorzugung von Einfachheit der Bedienung vor der Einfachheit des Designs, kann Microsoft auf billige, aber dennoch leistungsstarke Hardware setzen, die wiederum sehr kosteneffektive Lösungen ermöglicht. Diese mögen zwar komplex im Design und voller Bugs sein, aber sie sind einfach zu verwalten und zu benutzen. Dies ist das Geheimnis des Erfolgs und der Grund warum Windows die Welt regiert." Es bleibt dennoch, abzuwarten, ob sich diese Prognose auch auf Windows Vista umlegen lässt, denn immerhin dürstet das Betriebssystem nach Arbeitsspeicher und setzt, um alle Funktionen, wie etwa die Aero-Oberfläche, auszunutzen eine für Unternehmensrechner selten vorhandene Grafikleistung voraus.(red)