Essen - Der KarstadtQuelle-Konzern will nach der vollständigen Übernahme der Tourismuskonzerns Thomas Cook sein Reisegeschäft noch weiter ausbauen. "Die Komplettübernahme von Thomas Cook ist der Ausgangspunkt für weitere Schritte", sagte am Mittwoch Konzernsprecher Jörg Howe in Essen.

Nach bisher unbestätigten Informationen will KarstadtQuelle auf dem britischen Markt einen weiteren Reiseveranstalter kaufen. Im Blick ist der Pauschalreise-Veranstalter First Choice. Das Geld dazu soll mit einem Börsengang der Versandhandels-Tochter neckermann.de erzielt werden, der rund 500 Mio. Euro in die Kassen spülen könnte. Konzernsprecher Howe betonte, KarstadtQuelle habe Interesse, sich auf dem britischen Markt zu vergrößern. Unternehmensnamen nannte er aber nicht.

KarstadtQuelle will vor einem Zukauf neckermann.de in die Strategie der stärkeren Online-Vermarktung des Tourismussegments einbinden. Um nach einem Börsengang weiter von neckermann.de profitieren zu können, will der Konzern einen Anteil von 25,1 Prozent an der bisherigen Versandtochter halten.

Bestellung über Internet

Vorbild für die Online-Vermarktung von Reisen ist Thomas Cook in Großbritannien. Dort habe bei Cook die Bestellung über das Internet bereits einen Anteil von 20 Prozent. Dahin will KarstadtQuelle auch mit Onlineportalen wie karstadt.de oder quelle.de kommen. Die weitere Vermarktung übernehmen die 372 Reisebüros im Konzern.

Die Komplettübernahme von Thomas Cook mit der 50-prozentigen Anteilsübernahme von der Lufthansa begründete KarstadtQuelle mit dem "fairen Kaufpreis" von 800 Mio. Euro, dem strategischen Wert und den besseren Wachstumschancen der Tourismussparte in der Hand eines einzigen Konzerns. Mit dem geplanten Einzug des Thomas-Cook-Chefs Manny Fontela-Novoa in den KarstadtQuelle-Vorstand soll die Sparte neben den Standbeinen Kaufhaus und Versandhandel auch mehr Gewicht erhalten. Mit dem neuen Finanzvorstand Peter Diesch wechselt zudem ein Akquisitionsfachmann vom Industriegasproduzenten Linde zum Essener Konzern, der für Zukäufe im Tourismusgeschäft zuständig sein dürfte. (APA/dpa)