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Der Eisbär soll in den USA offiziell als bedroht eingestuft werden, ein indirektes Eingeständnis, dass der Klimawandel die Tierart gefährdet.

Foto: AP/Courtesy of Mary Sage, Joseph Napaaqtuq Sage
Washington - Die US-Regierung will Eisbären nach Informationen der "Washington Post" wegen der globalen Erwärmung als bedrohte Tierart in das nationale Artenschutzgesetz aufnehmen. Mit dem Vorschlag gestehe die Bush-Administration ein, dass der Klimawandel den Fortbestand einer der bekanntesten Tierarten der Welt gefährde, schreibt das Blatt in seiner Mittwochausgabe.

Wegen der fortschreitenden Eisschmelze in der Arktis könne der Eisbär nach Experteneinschätzung bereits Mitte des Jahrhunderts vom Aussterben bedroht sein, wird ein namentlich nicht genannter Regierungsvertreter zitiert.

Die Zahl der Eisbären wird auf 20.000 bis 25.000 geschätzt, von denen 4.700 im US-Bundesstaat Alaska leben. Die internationale Naturschutzunion (IUCN) hatte den Eisbär (Ursus maritimus) in diesem Jahr auf der aktuellen Roten Liste wieder in die Gruppe der bedrohten Tierarten hochgestuft, nachdem er vor zehn Jahren heruntergestuft worden war.

Gesetz mit politischen Auswirkungen

Der Regierungsvorschlag könne wegen des Zusammenhangs von Klimawandel und möglichen Aussterben der Eisbären erhebliche politische Auswirkungen haben, schreibt die "Washington Post" weiter. Es stelle sich beispielsweise die Frage, ob die US-Regierung Unternehmen zur Drosselung des Ausstoßes von Kohlendioxid zwingen könne, um die Eisbären zu schützen.

Die große Mehrheit der Wissenschaftler geht davon aus, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen dem Ausstoß von Treibhausgasen wie Kohlendioxid und der globalen Erwärmung gibt. Die US-Regierung hat das Kyoto-Protokoll nicht unterzeichnet und plädiert stattdessen dafür, dass Unternehmen den Ausstoß von Kohlendioxid freiwillig beschränken. Wegen einer Klage von mehreren Bundesstaaten beschäftigt sich jetzt auch der Oberste Gerichtshof in den USA mit dem Thema Klimawandel. (APA/dpa)