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Im ersten Halbjahr 2007 wollen OMV und IPIC ihren Anteil an Agroline Melamine International zu Borealis transferieren.

Foto: APA/Borealis
Wien - Die OMV und ihr Kernaktionär International PetroleumInvestment Company (IPIC) bringen ihren jeweils 50-prozentigen Anteil an AMI Agrolinz Melamine International (AMI) in die gemeinsame Tochter Borealis ein, teilte die OMV Donnerstag mit. Detailliert darüber befunden soll freilich erst im ersten Halbjahr 2007 werden.

Die OMV wolle sich damit noch stärker als bisher auf ihr Kerngeschäft konzentrieren, erklärte das Unternehmen: "Die Bündelung der AMI Expansionsstrategie unter dem Dach der Borealis wird eine gute Lösung für Borealis und AMI", so der stellvertretende OMV-General Gerhard Roiss. Das Eigentumsverhältnis an der Borealis (OMV 35 Prozent, IPIC 65 Prozent) bleibe auch in Zukunft gewährleistet. Insgesamt stelle die Maßnahme den letzten Schritt einer strategischen Neupositionierung der AMI dar, die im Mai 2005 begonnen worden sei.

Beim Linzer Chemiekonzern Agrolinz (AMI) stehen nach der Einbringung in den Borealis-Konzern vorerst keine Änderungen an. Der Firmensitz Linz werde bestehen bleiben. Weder bei der Unternehmensstruktur noch bei den rund tausend Mitarbeitern seien Veränderungen geplant, erklärte die OMV am Donnerstag in einer Pressemitteilung. Kern der Verschiebung sei neben der Konzentration der OMV auf ihr Kerngeschäft vor allem die "Unterstützung für die weitere internationale Expansion der AMI".

IPIC-Einfluss auf Agrolinz nimmt zu

Der Einfluss der IPIC (International Petroleum Investment Company), einem Staatsunternehmen der Vereinigten Arabischen Emirate, bei der Agrolinz nimmt mit dem Deal weiter zu. Schon per 1. Jänner 2007 ziehen Mohamed Al-Azdi, IPIC Vertreter im Borealis-Aufsichtsrat, und Borealis-Chef John Taylor in den Agrolinz-Aufsichtsrat ein. Der Aufsichtsratsvorsitz in der Agrolinz wird von OMV-Generaldirektor Wolfgang Ruttenstorfer zu dessen Stellvertreter Gerhard Roiss wechseln.

Erst im Mai 2005 war der langjähriger arabische OMV-Miteigentümer bei der AMI mit 50 Prozent eingestiegen. Durch die jetzige Verschiebung in die Borealis stockt die IPIC ihre Anteile (als 65 prozentiger Borealis-Eigentümer) voraussichtlich indirekt noch einmal um 15 Prozent auf.

Präsenz im Osten verstärken

Ebenso wie die neue Mutter Borealis sei auch die Agrolinz dabei, "ihre wachsende Präsenz im Mittleren Osten massiv zu verstärken", erklärte die OMV am Donnerstag weiter. Gemeinsam errichten Agrolinz und die Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) derzeit in Ruwais (Vereinigte Arabische Emirate) eine neue Anlage zur Produktion des Kunststoffs Melamin mit einer Jahreskapazität von 80.000 Tonnen. Borealis betreibt mit der ADNOC am selben Standort eine Kunststoffanlage.

Das Ergebnis der Agrolinz war in den vergangen 24 Monaten durch stark steigende Öl- und Gaspreise belastet worden. 2005 brach das Ergebnis nach Steuern trotz kräftig steigender Umsätze um 42,9 Prozent auf 1,2 Mio. Euro ein. (APA, red, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29.122006)