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Berlin - Kurz vor dem Jahreswechsel sehen sich deutsche Gynäkologen mit einer ungewöhnlichen Nachfrage konfrontiert: Immer mehr hochschwangere Frauen kommen zu ihnen, um sie zu bitten, ihren Geburtstermin zu beeinflussen.

Der Hintergrund: Am ersten Jänner wird das Erziehungsgeld durch das neue Elterngeld abgelöst. Gut verdienende Frauen profitieren stark von dieser neuen Regelung - bei ihnen ist deshalb ein Ansturm auf geburtsverzögernde Mittel zu bemerken. Frauen mit geringem Einkommen verlieren hingegen durch durch die neue Regelung und tendieren zu geburtsbeschleunigenden Behandlungen.

Die Ärzte warnen jedoch vor gesundheitlichen Folgen für die Babys - nicht nur wegen der Medikamente, sondern auch wegen der Belastung durch Stress, die sich auch auf die Babys übertrage.

Neuer Zuschuss

Mit 1. Jänner 2007 löst das auf maximal 14 Monate angelegte Elterngeld das bisherige Erziehungsgeld (300 Euro pro Monat für bis zu zwei Jahre) ab. Das Elterngeld beträgt 67 Prozent des letzten Nettolohns, höchstens aber 1.800 Euro monatlich.

Allein Erziehende, Geringverdiener und die Bezieher von Arbeitslosengeld II erhalten einen monatlichen Sockelbetrag von 300 Euro - aber eben deutlich kürzer. Das Elterngeld gibt es zusätzlich zum Kindergeld. Es wird zunächst zwölf Monate lang gezahlt. Zwei weitere Monate kommen hinzu, wenn der berufstätige Elternteil dafür die Kinderbetreuung übernimmt. Diese "Vätermonate" waren besonders umstritten. Allein Erziehende erhalten das Elterngeld volle 14 Monate lang. (red)