Bagdad - Der frühere irakische Machthaber Saddam Hussein wird Regierungsvertretern zufolge womöglich doch nicht bereits im Jänner gehängt. Damit würde die gerichtliche Anweisung missachtet, nach der die Todesstrafe innerhalb von 30 Tagen nach Bestätigung durch das Berufungsgericht vollstreckt werden muss. Sein Ministerium werde die Strafe auf keinen Fall innerhalb der kommenden vier Wochen ausführen, sagte ein führender Mitarbeiter des Justizministeriums am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters.

Der Gerichtssprecher sagte, es gebe ein Missverständnis bei der 30-Tage-Regel und Saddam werde möglicherweise erst im Februar oder später gehängt. Nach Verstreichen der 30 Tage dürfe das Justizministerium entscheiden, wann es die Strafe ausüben will.

US-Regierung: Hinrichtung "vielleicht" noch 2006

Die US-Regierung rechnet damit, dass der frühere irakische Präsident Saddam Hussein "vielleicht" noch in diesem Jahr hingerichtet wird. Die Vollstreckung des Todesurteils werde möglicherweise bis zum Samstag erfolgen, sagte ein hochrangiger Vertreter der US-Regierung am Donnerstag auf der Ranch von US-Präsident George W. Bush im texanischen Crawford.

Einspruch abgewiesen

Das Berufungsgericht hatte am Dienstag einen Einspruch Saddams gegen das Todesurteil abgewiesen und damit seine Vollstreckung besiegelt. Der 69-Jährige war Anfang November wegen eines Massakers an Schiiten vor 25 Jahren zum Tod durch den Strang verurteilt worden. Bisher haben sich weder Kabinett noch Präsident offiziell dazu geäußert, wann Saddam hingerichtet werden könnte.

Damit heizten sie Spekulationen an, dass die Parteien in dem Fall uneins seien. Beobachter schätzten etwa, dass einige Regierungsvertreter in Bagdad und Washington fürchteten, die Vollstreckung könne Bemühungen behindern, die Partei Saddams in den politischen Prozess mit einzubindend. (APA/Reuters)