Jerusalem - Der syrische Präsident Bashar al-Assad ist
nach den Worten eines US-Senators an Friedensgesprächen mit Israel
"sehr interessiert". Diese Nachricht Assads habe er dem israelischen
Ministerpräsidenten Ehud Olmert überbringen sollen, sagte der
Republikaner Arlen Specter im israelischen Fernsehen. Specter, der am
Dienstag in Damaskus mit Assad zusammengekommen war, habe sich am
Donnerstag mit Olmert getroffen, sagte ein israelischer
Regierungsmitarbeiter. Israels Regierungschef reagierte am Donnerstag
offener als bisher auf das Angebot Syriens.
Olmert hatte kürzlich wiederholt Verhandlungsangebote Assads
zurückgewiesen. Er begründete dies damit, die Angebote könnten nicht
ernst genommen werden, solange Syrien die Hisbollah im Libanon und
die Hamas in den palästinensischen Gebieten unterstütze. Am
Donnerstag betonte Olmert nun, Israel verfolge jede Äußerung seiner
Nachbarn über Frieden genauso aufmerksam wie jede Drohung. "Wenn
unsere Feinde wirklich und ernsthaft mit uns Frieden schließen
wollen, werden sie in uns einen Partner finden, der zu friedlichen
und freundschaftlichen Beziehungen mit ihnen entschlossen ist", sagte
Olmert. Gleichwohl betonte er, jede Möglichkeit zum Frieden beruhe
auf der Abschreckungskraft der Streitkräfte.
Friedensverhandlungen auf Eis
Die Friedensverhandlungen zwischen Israel und Syrien liegen seit
2000 auf Eis. Damaskus besteht auf der Rückgabe der Golanhöhen, die
Israel 1967 besetzte und 1981 annektierte. In dem Gebiet leben mehr
als 15.000 Israelis. Israel hatte in der Vergangenheit nicht
ausgeschlossen, auf diese Forderung einzugehen, wenn dies Teil eines
umfassenden Friedensabkommens mit Syrien sei. Israel fordert jedoch
die Kontrolle über einen schmalen Streifen Land am Nordufer des Sees
Genezareth, der von großer strategischer Bedeutung für Israel ist.
Zur Sicherheit sollen die Golanhöhen nach Israels Vorstellungen
außerdem völlig entmilitarisiert sein. (APA)