Zagreb - Kroatische Fotoreporter haben Ministerpräsident Ivo Sanader mit einem ungewöhnlichen Boykott gedroht: Falls seine Leibwächter weiter ein übertrieben aggressives Verhalten an den Tag legen sollten, werde es künftig keine Fotos des Premiers in den Medien mehr geben. Die Sektion der Fotoreporter im Kroatischen Journalistenbund schickte am Freitag einen offenen Brief an Sanader, um ihn über ihre Probleme mit seinen Leibwächtern zu informieren. Der HDZ-Chef (Kroatische Demokratische Gemeinschaft) versprach eine Lösung.

In dem Brief gaben die Fotografen an, dass im Personenschutz Sanaders Leibwächter am Werk seien, die sie an ihrer Arbeit hindern würden. "Ihre übertriebene Kontrolle verursacht immer mehr Konfliktsituationen und unangenehme Diskussionen", hieß es in dem Schreiben. Als Problempunkte zählen die Fotoreporter physische und verbale Drohungen auf. Außerdem sei es zu Fällen gekommen, wo Fotoreportern ihre Ausrüstung entzogen oder Bilder gelöscht worden seien. Auch Handgreiflichkeiten seien üblich.

Fotografen ersuchten den Ministerpräsidenten, das Problem zu lösen und ihnen die Ausübung ihrer Tätigkeit zu ermöglichen. Sanader erklärte umgehend, dass alles ein Missverständnis sei. "Es geht um ein Missverständnis zwischen dem Sicherheitsdienst und den Fotoreportern. Ich werde mich persönlich darum kümmern, es aus der Welt zu schaffen", sagte der Regierungschef gegenüber Medienvertretern. (APA)