New York - Der Weg für einen neuen amerikanischen Telekomriesen aus den Konzernen AT&T und BellSouth ist frei. Die US-Aufsichtsbehörde FCC billigte am Freitag die 85 Milliarden Dollar (65 Mrd. Euro) schwere Übernahme von BellSouth durch AT&T, nachdem Wettbewerbszugeständnisse gemacht wurden. Die Zustimmung der Regulierungsbehörde hatte sich um Monate verzögert.

Es ist die größte Übernahme in der US-Telekombranche. Der neue Gigant wird 70 Millionen Telefonkunden in 70 US-Staaten haben sowie zehn Millionen Breitband-Nutzer.

AT&T war bereits US-Marktführer und baut den Vorsprung nun noch deutlich aus. Nach Einschätzung einiger Branchenbeobachter entsteht durch den BellSouth-Kauf fast ein ähnlich mächtiger Telekom-Riese wie die 1984 zerschlagene "alte" Monopolgesellschaft At&T.

Nach Zahlen des vergangenen Jahres hätten AT&T und BellSouth zusammen 317.000 Mitarbeiter und einen kombinierten Umsatz von 117 Milliarden Dollar. AT&T hatte bereits im März angekündigt, in den kommenden drei Jahren nach der Übernahme 10.000 Stellen streichen zu wollen. Der größte Konkurrent Verizon kommt nur auf einen Umsatz von 75 Milliarden Dollar.

Der Schlüssel zur Billigung des Geschäfts durch die FCC waren jüngste Zugeständnisse von AT&T. Unter anderem versicherte der Telekom-Konzern, Internet-Datenströme aller Anbieter gleich zu behandeln. Dies war von Politikern, Verbraucherschützern und einigen Online-Unternehmen gefordert worden, damit der Wettbewerb im Internet nicht beeinträchtigt wird. Außerdem sollen Tarife für einige Dienste gesenkt werden.

Mit dem Kauf von BellSouth gewinnt AT&T auch die volle Kontrolle über den Mobilfunk-Anbieter Cingular Wireless, der bislang gemeinsam betrieben wurde.

AT&T hatte den BellSouth-Kauf bereits Anfang März angekündigt. (Reuters, AP, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 2.1.2007)