Wien – Das Automatengeschäft in der Zigarettenbranche erlebt derzeit einen Einbruch. "90 Prozent weniger Umsatz", beklagt zum Beispiel ein Trafikant beim Schottentor in der Wiener Innenstadt. "Normalerweise muss ich jeden Tag nachladen, aber seit dem Neujahrstag blieb der Automat fast voll", heißt es 200 Meter weiter in einem anderen Tabakwarengeschäft. Kein Wunder also, dass Trafikanten keine Freude damit haben, dass sich Kunden nur mehr mit Bankkarte oder Handy eine Packung aus dem Automaten holen können.

Hürden

Wie berichtet, handelt es sich dabei um eine Jugendschutzmaßnahme. Nur wer mit Karte oder Handy (SMS) nachweist, dass er älter als 16 ist, kann die Ware entweder mit Bargeld oder über die Quickfunktion der Bankomatkarte oder via Handy-Paybox erstehen. Grund für die vollen Automaten dürfte einerseits die (noch) fehlende Akzeptanz der neuen Technologie sein – immerhin fallen bei der Legitimierung per Handy zusätzlich SMS-Kosten an. Andererseits sind die meisten Bankomatkarten von ausländischen Touristen überhaupt ungeeignet.

In den vergangenen Monaten wurden rund 6000 Automaten "kindersicher" gemacht, pro Umrüstung mussten die Betreiber mindestens 1000 Euro berappen. Dazu kommen nun auch die laufenden Kosten für die Servicierung. (simo, DER STANDARD Printausgabe, 04.01.2007)