Er spricht langsam und ruhig, auf Englisch mit österreichischen Akzent. Von Angst ist in seiner Stimme nichts zu merken. "Mein Name ist Bert Nussbaumer. Ich bin österreichischer Staatsbürger. Ich arbeite im privaten Sicherheitsgeschäft für Crescent Security im Irak", sagt der abgemagerte Mann auf dem am Mittwochabend veröffentlichten Video, dass der Nachrichtenagentur AP zugespielt wurde.

Am Donnerstag bestätigte schließlich das österreichische Außenministerium, dass der Mann auf dem Video tatsächlich der vor sieben Wochen im Irak entführte Ex-Soldat Bert Nussbaumer ist. Wo er und die mit ihm entführten vier US-Amerikaner sich aufhalten und was die Geiselnehmer für ihre Freilassung verlangen, ist allerdings weiterhin unklar.

Das Video wird nun technisch detailliert ausgewertet, heißt es vonseiten des Außenministeriums. Dort wurde nach Bekanntwerden des Entführungsfalles ein Krisenstab eingerichtet, die Behörden tappen allerdings aufgrund der mangelnden Informationen aus dem Irak weit gehend im Dunkeln. Helmut Greiner vom Bundeskriminalamt sagte, dass nun versucht werde, über das Licht und die Hintergründe der Sequenz festzustellen, wann und wo das Video gedreht wurde. Laut eingeblendeter Anzeige ist das Band vor Weihnachten entstanden. Bereits vergangenen Woche gab es Berichte über ein erstes Video. Eine davon gemachte Tonaufnahme war vom Außenministerium als authentisch eingeschätzt worden.

Werden gut behandelt

Der 25-jährige Österreicher aus Altmünster war am 16. November mit vier US-Amerikanern - die ebenfalls für die Crescent Security Group arbeiten - nahe Safwan an der Grenze zu Kuwait entführt worden. Die Aufnahme, die eine Minute und 40 Sekunden lang ist, zeigt die fünf Entführten getrennt voneinander.

Ein Mann, der sich als Jon Cote aus Buffalo vorstellt, sagt dass er solange nicht freigelassen werden könne, bis die Gefangenen aus amerikanischen und britischen Gefängnissen freigelassen sind. Drei der Geiseln erklären, sie würden gut behandelt. Das Band beginnt mit einem Bild des Koran und einer Irakkarte, dann ist eine arabische Schrift zu sehen, die "Der Nationale Islamische Widerstand im Irak. Die Furkan Brigaden" bedeutet.

Wie inzwischen bekannt wurde, hat ein Freund von Paul Reuben, einer der fünf Geiseln, in den USA durch den Verkauf von T-Shirts 10.000 Dollar als Belohnung für ein Lebenszeichen von Reuben gesammelt. Mark Koscielski, der in Minnesota ein Waffengeschäft betreibt, gibt an, dass die Entführer ein Lösegeld von 150.000 Dollar verlangen. Auch diesen Betrag will er aufstellen. Das Außenministerium wollte seine Angaben nicht bestätigen. Wohin Koscielski das Geld überweisen würde, konnte freilich auch er nicht sagen. (red, APA/DER STANDARD, Printausgabe, 5./6.1.2006)