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Ein Radar-Bild von "Cassini" zeigt dunkle Flächen, die von Forschern als Flüssiggas-Seen indentifiziert worden sind.

Foto: AP/NASA
London - Auf dem wolkenverhangenen Saturnmond Titan gibt es zahlreiche eiskalte Seen aus Flüssiggas. Das schließen Forscher aus Radarbildern der Raumsonde "Cassini", wie sie im britischen Fachjournal "Nature" (Bd. 445, S. 61) berichten.

Auf den Radaraufnahmen der Nordpolarregion des Titan finden sich demnach mehr als 75 Seen mit drei bis 70 Kilometern Durchmesser. Die Forscher um Ellen Stofan vom University College London werten dies als den stärksten Beleg für einen Flüssigkeitskreislauf auf dem zweitgrößten Mond im Sonnensystem - ähnlich dem Wasserkreislauf der Erde. Die Radarbilder hatte die US-Raumfahrtagentur NASA erstmals im vergangenen Juli veröffentlicht.

Beständiger Methan-Nieselregen

Titan ist der einzige Mond mit einer Atmosphäre in unserem System. Sie ähnelt in mancher Hinsicht derjenigen der jungen Erde. So ist auch auf dem Titan Stickstoff der Hauptbestandteil der Lufthülle. Statt Wasser, das bei den eisigen minus 180 Grad Celsius auf dem Saturnmond sofort gefriert, zirkuliert vermutlich Methan in einem Flüssigkeitskreislauf auf dem Titan. So hatten "Cassini" und die Landesonde "Huygens" dort Flüsse, Dünen und Belege für einen beständigen Methan-Nieselregen gefunden.

Vermutete Quellen

Die Methan-Quelle ist jedoch noch weitgehend rätselhaft. Ursprünglich vermutete Flüssiggas-Ozeane wurden auf Titan nicht gefunden, so dass eine Quelle im Mondinneren wahrscheinlicher erschien. Die auf den Radarbildern sichtbaren Seen könnten nun darauf hindeuten, dass zumindest ein Teil des atmosphärischen Methans aus Oberflächen-Seen stammen könnte. Genaueren Aufschluss erhoffen sich die Planetenforscher von den weiteren 22 Vorbeiflügen von "Cassini" am Titan, von denen der nächste für den 13. Jänner geplant ist. (APA/dpa)