Hagmayr brachte Gercaliu bis Sommer 2008 bei der Wiener Austria unter. "Gut so. Er spielt vor der Haustüre des Teamchefs, kann sich empfehlen."
Gercaliu ist für Hagmayr ein Musterbeispiel für die derzeitige Lage. "Die Nationalteams sind die Visitenkarten des Fußballs. Je besser sie sind, desto interessanter werden die Spieler. Als Schweizer musste du dir keine Sorgen machen."
Hagmayr macht den Job seit sieben Jahren, er besitzt den Gewerbeschein, hat die Lizenz. Das ist in diesem Geschäft fast die Ausnahme. "Da mischen selbsternannte Berater, Verwandte, Einflüsterer, angebliche Freunde mit. Man muss sich mit Ahnungslosen herumschlagen." Er kümmert sich um ungefähr 50 Kicker (zum Beispiel Veli Kavlak und Markus Weissenberger), im Vorjahr fuhr er 77.000 Kilometer im Auto. Das war ein Schmutz gegen 100.000 Meilen im Flieger. Jedenfalls hat der 50-Jährige einen Zusammenbruch erlitten, der Mediziner nennt das Burn-Out-Syndrom. "Viel Arbeit ergibt noch keinen großen finanziellen Gewinn."
Hagmayr ortet eine Brutalisierung des Geschäfts. Das gilt für die gesamte Wirtschaft, Fußball ist nur ein kleiner Teil davon. Die Handschlagqualität zählt kaum noch, Vertragstreue ist ein Fremdwort geworden." Wobei die Spieler an dieser Entwicklung nicht von Schuld freizusprechen sind. "Solange bei den Jungen das Geld im Vordergrund steht, haben sie schon verloren. Der Weitblick zählt." So rät er Kavlak, erst einmal Stammspieler bei Rapid und im Team zu werden. "Erst wenn du etwas vorzuweisen hast, kannst du träumen. Auch ich verdiene an gestandenen Spielern mehr."
Hagmayr sieht sich als Berater oder Begleiter, "nicht als Verkäufer. Weil der Mensch keine Ware sein darf. Ich bin mir der Verantwortung bewusst. Aber es entscheidet schlussendlich doch der Spieler, was er tut. Man ist mitunter machtlos, wenn man sieht, dass sie ins Unglück laufen."