Die "Kärntner Tageszeitung" steht seit 1. Jänner vorerst ohne eigene Geschäftsführung da, nachdem Gerald Dietrich diese Funktion mit Jahresende 2006 zurückgelegt hat. Der 60-jährige Klagenfurter bleibt aber noch bis zum Jahresende Geschäftsführer der "Kärntner Druck- und Verlagsges.mbH", der Muttergesellschaft der "Kärntner Tageszeitungsges.mbH". Dann will er sich in den Ruhestand zurückziehen. Ob die KTZ überhaupt wieder einen eigenen Geschäftsführer erhält, ist noch offen.

"Da die KTZ-Ges.mbH eine hundertprozentige Tochter der Kärntner Druck- und Verlagsgesellschaft ist und ich in dieser Gesellschaft nach wie vor Geschäftsführer bin, bleibe ich vorerst indirekt auch noch Chef der Kärntner Tageszeitung", erläuterte Dietrich im Gespräch mit der APA. Auf die Gründe seines Rückzuges ging Dietrich nicht näher ein. In Branchenkreisen hieß es zuletzt, Dietrich scheide aus, weil er sich bei der Besetzung des neuen KTZ-Chefredakteurs für eine interne Lösung stark gemacht und mit diesem Ansinnen nicht durchgesetzt habe. Die Wahl fiel schließlich auf Ralf Mosser, Kärnten-Korrespondent des "Kurier", der die Funktion mit Jahreswechsel von Manfred Posch übernommen hat. "Ich ersuche, zu diesem Punkt keine Stellungnahme abgeben zu müssen", antworte Dietrich auf die Frage nach diesen Spekulationen. Vom Eigentümer sei jedenfalls noch keine Generalversammlung einberufen worden, die für die Bestellung eines neuen Geschäftsführers der Zeitung zuständig ist. Die Kärntner Druck- und Verlagsgesellschaft befindet sich zu 100 Prozent im Eigentum der Kärntner SPÖ.

Die Neubestellung eines KTZ-Direktors sei keineswegs dringend erforderlich, weil sowieso alle Verwaltungsagenden im Bereich der Druck- und Verlagsgesellschaft und somit weiterhin in der Verantwortung Dietrichs lägen, so SPÖ-Chefin LH-Stellvertreterin Gaby Schaunig. Überhaupt werde man prüfen, ob die Position eines Zeitungsgeschäftsführers neu besetzt werden soll. "Wir werden uns genau überlegen, ob dies notwendig ist, da sich der gesamte Verwaltungsapparat in der Druck-und Verlagsgesellschaft befindet", sagte Schaunig.

Gerald Dietrich zählt zu den "alten Hasen" im österreichischen Verlags-, Druck- und Zeitungsgeschäft. Nach einigen Jahren Tätigkeit bei den Klagenfurter Stadtwerken trat der damals 22-Jährige in die Kärntner Druck- und Verlagsgesellschaft ein, wo er im Rechnungswesen tätig war. 1974 wurde er Leiter der Buchhaltung und war diesbezüglich für die Druckerei, die Zeitung, die Kärntner Buchhandlungen sowie für die Werbeagentur Top Team zuständig. Im Jahre 1978 avancierte er zum Prokuristen der Gesellschaft.

Ab dem Jahre 1986 übernahm Dietrich die Verantwortung für sämtliche Marketingaktivitäten der Kärntner Tageszeitung und setzte dabei eine Reihe von Aktionen, wie eine Unterschriftenaktion gegen das slowenische Atomkraftwerk Krsko. "Viele meiner Ideen wurden von anderen Medienhäusern übernommen", ist er heute noch stolz. Im Jahre 2001 wurde Dietrich gemeinsam mit Helmut Fanzott Geschäftsführer der Kärntner Druck- und Verlagsgesellschaft sowie der Kärntner Tageszeitungsges.mbH., seit dem Ausscheiden Fanzotts hatte er beide Funktionen allein inne. Neben anderen vielfältigen Aufgaben sitzt der Klagenfurter auch im Vorstand der APA - Austria Presse Agentur.

"Mein Herz schlägt natürlich weiterhin für die KTZ, und hier vor allem für die rund 20.000 Abonnenten", versichert Dietrich. Trotzdem freue er sich schon auf den Beginn des Jahres 2008, wo er sich dann nur noch seinen vielen Hobbys widmen wolle. Dietrich, verheiratet in zweiter Ehe und Vater von drei erwachsenen Kindern, ist begeisterter Filmer und Fotograf sowie Weltreisender. Als ehemaliger ASKÖ-Funktionär ist er nach wie vor dem Sport verbunden. Und in irgendeiner Form will Dietrich sicher auch dem "Medienunwesen" erhalten bleiben, "denn einen jahrelangen Zwölfstundentag in einem geliebten Beruf kann man nicht einfach so ablegen." (APA)