Kairo/Jerusalem - Der palästinensische Ministerpräsident Ismail Haniyeh hat nach einem Bericht der ägyptischen Zeitung "Al Ahram" 20 Millionen US-Dollar (gut 15 Millionen Euro) in den Gaza-Streifen gebracht. Das Geld sei mit Kenntnis und Erlaubnis der ägyptischen Behörden über die Grenze transportiert worden, berichtete das Blatt am Samstag.

Mitte Dezember war Haniyeh, der der radikal-islamischen Hamas angehört, noch mit dem Versuch gescheitert, Spendengelder in Millionenhöhe über den Grenzübergang Rafah in den Gaza-Streifen zu bringen. In den palästinensischen Gebieten herrscht eine Finanzkrise, seit der Westen finanzielle Zuwendungen eingefroren hat. Hintergrund ist die Weigerung der Hamas-Regierung, Israel anzuerkennen.

Haniyeh sei nach einer Pilgerreise nach Mekka nach Ägypten gereist und habe den Grenzübergang Rafah zum Gaza-Streifen passiert. Dabei habe er laut einem namentlich nicht genannten Zollbeamten vor Ägyptern die Geldsumme deklariert - "in Übereinstimmung mit ägyptischem Recht", wie es heißt. Der Grenzübergang Rafah wird auch von EU-Beobachtern kontrolliert. Nach Angaben des israelischen Rundfunks wurden diese nicht informiert, dass Haniyeh Geld bei sich hat.

Mitte Dezember hatte Israel die vorübergehende Schließung des Grenzübergangs Rafah verfügt und damit Haniyeh zunächst an der Einreise gehindert. Später durfte er jedoch die Grenze überqueren, musste aber die Spendengelder in Höhe von 35 Millionen US-Dollar zurücklassen. Haniyeh hatte das Geld während einer mehr als zweiwöchigen Auslandsreise gesammelt. Laut EU-Chefdiplomat Javier Solana wurde das Geld seinerzeit in eine Bank in Ägypten gebracht und sollte "auf normalem Wege" überwiesen werden. (APA/dpa)