Bethlehem/Jerusalem - Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas will die von ihm geplanten vorgezogenen Parlamentswahlen auch gegen den Widerstand der regierenden radikalislamischen Hamas abhalten lassen. Während einer Sitzung seiner Fatah in Bethlehem sagte Abbas am Sonntag nach Angaben eines Teilnehmers, Wahlen seien die einzige Möglichkeit, zu einer Regierung der nationalen Einheit zu kommen. Ein Datum für die von der Hamas als "Putschversuch" bezeichnete Wahl legte Abbas weiterhin nicht fest.

Der israelische Vize-Regierungschef Shimon Peres sagte vor der wöchentlichen Kabinettssitzung, ein palästinensischer "Bürgerkrieg" wäre eine "Tragödie für die Palästinenser, den Frieden und Israel". Abbas hatte am Samstag die Sicherheitstruppe der Hamas als "illegal" bezeichnet und ihre Eingliederung in die palästinensischen Sicherheitsdienste gefordert. Das von der Hamas kontrollierte Innenministerium reagierte darauf mit der Warnung, jegliches "Antasten" der Hamas-eigenen Truppe werde eine "gewaltsame Antwort" nach sich ziehen. Die Hamas kündigte an, sie werde die Zahl ihrer Sicherheitskräfte von derzeit 5500 auf künftig 12.000 Mann erhöhen. Bei erneuten innerpalästinensischen Ausschreitungen waren am Mittwoch und Donnerstag 13 Anhänger der Hamas und der Fatah von Abbas getötet worden.

Ein ranghoher israelischer Behördenvertreter sagte der Nachrichtenagentur AFP, Israels Regierung lehne die Freilassung palästinensischer Gefangener im Tausch gegen eine Tonband- oder Videoaufnahme mit einem Lebenszeichen des im Juni 2006 von militanten Palästinensern entführten israelische Soldat Gilad Shalit entschieden ab. Er reagierte damit auf einen Bericht der Zeitung" Maariv", wonach die Hamas der Regierung ein derartiges Angebot unterbreitet habe. Die Rede sei von 200 bis 250 palästinensischen Gefangenen gewesen, schrieb die Zeitung unter Berufung auf maßgebliche israelische Entscheidungsträger. (APA)