Die Hinrichtung Saddam Husseins am 30. Dezember hatte heftige Proteste unter den Sunniten im Irak ausgelöst. Sie wurden noch stärker, nachdem ein heimlich aufgenommenes Handy-Video von der Hinrichtung veröffentlicht wurde, auf dem Beleidigungen gegen Saddam Hussein und der Name seines Widersachers Moqtada al-Sadr zu hören waren. Sadrs Vater und Onkel waren unter der Herrschaft Saddam Husseins getötet worden.
Irak
Proteste vor Schiiten-Mausoleum in Samarra
Hunderte Sunniten skandierten Sprüche zu Ehren Saddam Husseins
Samarra - Hunderte Sunniten haben sich am Sonntag vor
einem schiitischen Mausoleum in der Stadt Samarra versammelt und
gegen die Hinrichtung des ehemaligen irakischen Staatschefs Saddam
Hussein protestiert. Die zum Teil bewaffneten Männer sowie Frauen und
Kinder skandierten vor dem Mausoleum der El-Askari-Moschee Sprüche zu
Ehren Saddam Husseins. Außerdem kritisierten die Demonstranten den
schiitischen irakischen Regierungschef Nouri al-Maliki und den
Schiitenführer Moqtada al-Sadr.
Das 110 Kilometer nördlich von Bagdad gelegene Samarra ist eine
Sunniten-Hochburg. Im Februar 2006 war ein Großteil des Mausoleums
der Al-Askari-Moschee bei einem dem Terrornetzwerk Al Kaida
(al-Qaeda) zugeschriebenem Anschlag zerstört worden. Der Anschlag
löste eine Welle schiitischer Gewalt im ganzen Irak aus. (APA)