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Unterhalb der Schneefallgrenze von 1300 Metern übernehmen auf vielen Pisten Schneekanonen Frau Holles Job. Doch auch dafür ist es vielerorts zu warm.

Foto: dpa/Scheidemann
Mit fast 15 Grad plus war Kleinzicken im Südburgenland am Sonntag Österreichs Hitzepol. Skifahren bis ins Tal geht nur auf Kunstschnee. Noch. Denn auch den Kanonen ist es zu warm.

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Schade, dass es keine Wärmewertpapiere gibt. Wären die Temperaturkurven Aktiencharts, hätten Anleger derzeit allen Grund zum Feiern. Und am reichsten wären am Sonntag die 127 Einwohner von Kleinzicken geworden: Mit 14,7 Grad Celsius, gemessen um 15 Uhr, war das kleine Dorf im südlichen Burgenland Österreichs winterlicher Hitzepol.

Zumindest bis Mitte der Woche soll laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) das frühlingshafte Wetter in weiten Teilen Österreichs noch andauern, auch wenn sich die Alpennordseite über eine leichte Zuckerschicht freuen darf. Viele Skigebiete müssen, sofern sie keine Gratis-Schneelieferung vom Großglockner abholen, also vorerst weiterhin auf Kunstschnee setzen. Doch auch der ist keinesfalls gesichert, denn Regen und zu hohe Temperaturen nagen bereits an den Skipisten.

In großen Skizentren wie etwa in Saalbach und Zell am See in Salzburg sind die perfekt präparierten Kunstschneeabfahrten noch bis zu den Talstationen befahrbar. Besorgt ist man in kleineren Skigebieten wie etwa auf der Loferer Alm. Normalerweise herrscht dort am Dreikönigstag Hochbetrieb. Schlechtwetter und Schneemangel führten heuer jedoch dazu, dass die Pisten kaum bevölkert waren.

In Saalbach-Hinterglemm sind die Pistenverhältnisse dank intensiver Beschneiung noch gut. Dennoch bereitet auch hier den Verantwortlichen die Wetterprognose leichtes Kopfzerbrechen. "Durch den letzten Schneefall sind natürlich auch Pistenteile weiß, die nicht beschneit sind. Und da ist die Auflage eher gering", sagte Helmuth Thomas, Geschäftsführer der Saalbacher Bergbahnen, in einem ORF-Interview. "Eine zu lange Warmwetterperiode würde uns nicht gut tun."

Verletzungsrisiko

Für Schifahrer und Snowboarder bedeutet Kunstschnee ein erhöhtes Verletzungsrisiko. Denn im Gegensatz zu einer hohen Schichte natürlichen Schnees ist "das Verletzungsmuster bei Kunstschnee ein anderes, vor allem wenn der Schnee hart wird", warnt Josef Schauer, Sporttraumatologe am Salzburger Landeskrankenhaus. Vergangene Saison wurden in den Salzburger Landeskliniken 640 Wintersportler behandelt. Zu schwere Verletzungen am Kopf etwa komme es vor allem dann, wenn Skisportler in schneefreie Wiesen- und Waldstücken stürzten. Die österreichische Alpinpolizei zählte vergangene Saison 4000 Unfälle, bei denen insgesamt 60 Menschen ums Leben kamen - selbst verschuldete Verletzungen sind in der Statistik nicht enthalten. (mil, simo/DER STANDARD; Printausgabe, 8.1.2007)