Der Wintersport ist der Heimatfilm auf dem Einser. Es sind schon Weihnachtsferien mit kleineren Erkenntnissen verstrichen. Rechtzeitig beginnen die Skifahrer wieder zu siegen, die Skispringer tragen ein Wunderkind zur Wohlfühlnation bei, die Austria gewinnt das Hallenturnier. In allen wichtigen Belangen nimmt das Leben wieder die gewohnte Gestalt an.

Familie: Malediva KHG überlässt die Entscheidung über sein Politikerleben der übergeordneten Instanz Fiona und lernt Englisch.

Fairness: Die Große Koalition einigt sich auf das Größte Gemeinsame Vielfache - immer noch die Belastbarkeit der Bevölkerung. Statt unsinnige Versprechen zu halten, Studiengebühren abzuschaffen oder eine Steuerreform zu bringen, hilft die SPÖ der ÖVP, die Sozialversicherungsbeiträge zu erhöhen.

Freunde: Der altruistische Arlbergwolf Karl Schranz macht in Russlands Bergen Freunde und Geschäfte. Kleingeister wittern darin eine Konkurrenzierung des Olympiabewerbers Salzburg 2014 durch Russlands Sotschi. Doch Schranz denkt bereits an die Zeit, wenn von Kitzbühel bis zum Arlberg zu wenig Schnee für superbetuchte russische Gäste und Skirennsportler liegen wird. Und wenn Herr Putin andere Länder mit der Waffe Schnee schreckt, sind die Österreicher schon bei ihm daheim zu Hause, und ÖSV und ORF haben eine Location für den Heimatfilm.

Religion: So steht die Nation in Macht und Mystik auf festen Fundamenten. Nur die Unform der Rapid, die sich bereits in der Halle lächerlich macht, könnte ein erstes Anzeichen für das Verschwinden des Glaubens an das Gute sein. Doch solange die Koalition und der Heimatfilm leben, besteht keine unmittelbare Gefahr des Unsinnverlusts. (Johann Skocek - DER STANDARD PRINTAUSGABE 8.1. 2006)