Weitere Expansionsschritte
Nach einem Asset-Deal in Ungarn, der 400 Mio. Euro an Geschäft dazu brachte, und der Übernahme der Elektron Bank hat die VBI weitere Zukäufe vor. Bulgarien steht nach wie vor auf der Agenda. In absehbarer Zeit will man auch in Polen und im riesigen russischen Markt vertreten sein. "Russland ist ein Thema", bestätigte am Montag Volksbank-International-Chef Friedhelm Boschert, "aber explizit mittelfristig": 2007 werde es noch keine Akquisition in Russland geben. VBI ist die Osteuropatochter der Österreichischen Volksbanken AG (ÖVAG).
Rund 300 Mio. Euro hat die Volksbank International 2006 investiert, in den organischen Ausbau der acht Töchter in Ost- und Südosteuropa, in Zukäufe von Assets und Kundenstämmen (wie in Ungarn) und in die am 21. Dezember 2006 vertraglich fixierte Übernahme der westukrainischen OJSC Elektron Bank. Sie kostet 57 Mio. Euro und geht zum Closing im heurigen März zum 2,3-fachen Multiple endgültig an die Österreicher. In der Ukraine sei man für weitere Zukäufe offen, hieß es am Montag.
2007 dürfte man neuerlich an die vorjährige Investitionssumme herankommen, bestätigten Boschert und sein Vorstandskollege Ralf Weingartner am Montag in Wien. Nachdem im Vorjahr mittels Kapitalerhöhung mehr als 300 Mio. Euro zugeflossen sind, habe man nun ein Eigenkapital (Tier 1) von rund 700 Mio. Euro, wurde zur "Kriegskassa" der VBI festgestellt. Für organisches Wachstum sei man damit komfortabel ausfinanziert. Eine abermalige Kapitalerhöhung würde frühestens nächstes Jahr erforderlich, das hänge davon ab, was man zukaufe.
In Polen hat sich die VBI das Paket der zum Verkauf stehenden 200 BPH-Filialen angeschaut, wegen der Preisvorstellungen dort aber kein Angebot gelegt. Vor längerem begonnene Gespräche darüber, dass die deutsche DZ-Bank ihre Polentochter in die VBI einbringt, sind bisher ohne Ergebnis.
"Milliardenbanken"
Das bisherige Ziel, die Bilanzsumme der VBI-Banken in Osteuropa bis Ende 2008 auf 8 Mrd. Euro zu bringen, will man bereits Ende 2007/Anfang 2008 schaffen. Schon jetzt habe man zwei "Milliardenbanken" in der Gruppe. In gut fünf Jahren sieht man die Bilanzsumme in der Gegend von 20 bis 25 Mrd. Euro. So viel bräuchte es in den Augen der Manager grundsätzlich auch, wenn eine Bank an die Börse will. ÖVAG-Konzernchef Franz Pinkl will wie berichtet die Konzernmutter Volksbanken AG in den nächsten Jahren zumindest börsefit haben. Gleiches gelte damit für die VBI, hier gebe es aber keine gesonderten Pläne in diese Richtung, so das VBI-Management bei der heutigen Pressekonfrenz anlässlich des Ukraine-Deals.
Kurz vor Weihnachten wurde in Lemberg (Lwiw) der Kauf der regionalen Elektron Bank fixiert. Diese westukrainische Bank hat derzeit eine Bilanzsumme von 103,3 Mio. Euro. In 33 Filialen betreuen rund 500 Mitarbeiter 26.000 Kunden. Sie hat auch eine Filiale in Kiew, von diesem "strategischen Standort" aus soll das Wachstum in andere Regionen vorankommen. Als Wachstumsmodell hat der VBI-Vorstand in der Ukraine, wo alle Banken des Landes zusammen auf 45 Mrd. Euro Bilanzsumme kommen, die bestehende Tochter in Rumänien zum Vorbild: Dort sei die Bilanzsumme in fünf Jahren von 100 Mio. auf mehr als 1 Mrd. Euro angewachsen, die Zahl der Filialen habe sich in drei Jahren mehr als verfünffacht.
Marktanteil
Derzeit hat die 1991 gegründete OJSC Elektron Bank in der Ukraine in den wichtigsten Sparten 6 bis 8 Prozent Marktanteil. Die Bank sei gut geführt und mit wenig Risiko behaftet. Die VBI kauft aktuell 98 Prozent der Aktien. Man will auch den Rest. In etwa einem Jahr soll die Bank auf "Volksbank" umgetauft werden. Den Mehrheitsanteil hat die VBI dem Mischkonzern Elektron (Hauptsparten: Elektronik, TV-Geräte) abgekauft.
Die VBI gehört mehrheitlich der Wiener ÖVAG. Sie hat bei ihrer Osteuropabankenholding neben der deutschen DZ Bank und der WGZ Bank noch die französische Banque Federale des Banques Populaires mit zusammen 49 Prozent als Aktionäre hereingenommen.