"Johannes Paul II. hat keinerlei Kompromiss mit dem kommunistischen Regime akzeptiert. Eine Hilfe fand er auch in seiner extremen Armut, die ihn vor jeglicher Erpressung schützte. Er besaß nichts, und nichts konnte man ihm anbieten. Er wünschte nichts, daher war er nicht erpressbar. Er lehnte jegliche Verwicklung ab, obwohl er die Schwierigkeiten genau kannte, die man erdulden musste, um in Polen zu leben", schrieb Navarro Valls.
Der Ex-Vatikansprecher erklärte, Johannes Paul II. hatte einmal mit Ironie berichtet, dass er öfters von der Polizei zu Verhören einberufen worden war. "Wojtyla wurde über seine Haltungen zu Politik, Gesellschaft und Machtstrukturen befragt. Er hatte keine Eile in seinen Antworten und sprach immer über seine persönlichen Menschenansichten. (...) Natürlich begriffen die Polizeifunktionäre von diesen langen Monologen nichts. Zuletzt ließen sie ihn in Frieden", so Navarro Valls.
"Es ist kein Zufall, dass Wojtyla der einzige polnische Bischof war, der das Visum zur Teilnahme an allen Sitzungen des Zweiten Vatikanischen Konzils erhalten hat. Anfangs meinten die polnischen Behörden, dass Wojtyla nachgeben und eine Form von Zusammenarbeit mit dem Regime akzeptieren würde (...) Das politische System hat das diplomatische Talent und die Gedankengröße dieses Menschen, aber bestimmt nicht seine Menschenvision und spirituelle Freiheit begriffen", so Navarro Valls.