Paris - Der enge Vertraute und einstige Nachfolgefavorit des französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac, der frühere neogaullistische Premierminister (1995-97) Alain Juppé stellt sich offiziell hinter die Präsidentschaftskandidatur von Innenminister Nicolas Sarkozy. Dieser wolle und könne das bürgerlich-konservative Lager sammeln, begründete Juppé, der Bürgermeister von Bordeaux ist, am Dienstag seine Unterstützung für Sarkozy. Nur der Präsident selbst sei nicht an das Votum der Regierungspartei UMP gebunden, die am kommenden Sonntag ihren Parteichef Sarkozy als Kandidaten für die Nachfolge von Chirac ins Rennen schicken will.

Zwei der engsten Vertrauten Chiracs, Premierminister Dominique de Villepin und der Präsident der Nationalversammlung, Jean-Louis Debré, hatten angekündigt, dass sie auf dem UMP-Kongress nicht für Sarkozy votieren würden. Juppé war der erste Vorsitzende der 2002 gegründeten Mehrheitspartei UMP ("Union für eine Volksbewegung"). Er hatte zurücktreten müssen, nachdem er in einer Parteifinanzierungsaffäre in erster Instanz zu einer Bewährungsstrafe und zum Verlust des passiven Wahlrechts für zehn Jahre verurteilt worden war. Die UMP war als Nachfolgerin der Neogaullisten-Partei RPR zur Unterstützung Chiracs gegründet worden

Präsident Chirac, seit 1995 im Amt, will bis Ende März bekannt geben, ob er nochmals kandidiert. "Die Wahl eines Kandidaten ist die Wahl eines Programms", schrieb Juppé in seinem Internet-Blog. "Ich kenne Nicolas Sarkozy gut und seit langem. Ich kenne seine Stärken und Schwächen, wie er die meinen kennt. Ich weiß seine Fähigkeit zu handeln zu schätzen." Für Juppé ist die Debatte über die Präsidentschaftskandidatur "jetzt geschlossen". Lediglich Chirac selbst könne noch kurzfristig in das Präsidentschaftsrennen einsteigen. In diesem Fall gebe es eine "neue Situation".(APA/AFP/dpa)