Wien - Eine Fortsetzung des positiven Trends an den zentral-, ost- und südosteuropäischen Aktienmärkten auch im Jahr 2007 prognostiziert Pioneer Investments Austria, die bisher als Capital Invest auftretende Kapitalanlagegesellschaft der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA). Auch wenn in den ersten Handelstagen verstärkte Volatilität zu beobachten war, sieht Aktienchef Paul Severin die guten Rahmenbedingungen intakt.

"Die Volatilität der vergangenen Tage führen wir auf Gewinnmitnahmen zurück, keineswegs aber auf eine Änderung der fundamentalen Einschätzung", so der Aktienexperte am Dienstag in einer aktuellen Markteinschätzung. Allerdings sollten die Kursvolatilitäten in diesem Jahr generell hoch bleiben.

Kurskorrekturen

Ein signifikant höheres Risiko für größere Kurskorrekturen sieht RZB-Research in ihrer jüngsten Analyse. Auf Quartalssicht sei keine Fortsetzung des positiven Trends der letzten Monate zu erwarten, sondern eher eine handfeste Korrektur der auf einem Rekordniveau befindlichen Aktienkurse, heißt es. Hauptgrund dafür werde die deutlich schwächere Entwicklung auf den westlichen Aktienmärkten sein - ausgehend von den lustlosen US-Börsen. Die Verkaufswelle sollte in der Folge auch auf die osteuropäischen Märkte übergreifen, so das RZB-Research-Team.

Relativ attraktiv stellen sich laut Severin derzeit die Aktienmärkte Ungarn und Türkei dar. Allerdings wird für Ungarn ein schwaches Gewinnwachstum erwartet, für die Türkei wird wegen der politischen Unsicherheiten eine höhere Risikoprämie verlangt. Die Börsen in Polen und Russland weisen dagegen kaum mehr einen Diskont zu den westeuropäischen Indizes auf. "Generell ist der Bewertungsunterschied der Börsen in Zentral- und Osteuropa gegenüber Westeuropa leicht zurückgegangen", so Severin.

Rekordjahr für Emerging Markets

2006 ist laut Pioneer Investments Austria ein Rekordjahr für die Emerging Markets Aktienfonds gewesen, die 22,4 Mrd. US-Dollar (17,2 Mrd. Euro) Neuzuflüsse verzeichnen konnten. Die Hälfte davon floss in Fonds mit China-Bezug. Mit einem satten Plus von 28,5 Prozent auf Euro-Basis habe der MSCI Osteuropa Index im vergangenen Jahr einmal mehr die etablierten Aktienmärkte deutlich übertreffen können.

Vor dem Hintergrund steigender Renditen in den USA und Europa konnten sich CEE-Lokalwährungsanleihen zuletzt hervorragend behaupten", zieht CEE-Anleihenmanager Franz Schardax eine positive Bilanz. In allen Märkten habe sich im Vorjahr der Spread zum Euroraum verringert. Wenn auch die Luft für ein Übertreffen der Performance des Euro-Anleihenmarktes derzeit etwas dünn ist, ortet Schardax trotzdem insgesamt ein anleihenfreundliches Umfeld in Zentral- und Osteuropa (CEE).

Für die CEE-Währungen stellen derzeit die steigenden Renditen in Europa und den USA ein gewisses Risiko dar. Korrekturen sieht Schardax aber als Kaufgelegenheiten, da im weiteren Jahresverlauf die verstärkten Zuflüsse von EU-Geldern, die Verbesserung der Leistungsbilanz in Ungarn und der Slowakei sowie höhere Leitzinsen in Polen die CEE-Währungen weiter leicht aufwerten lassen sollten. (APA)